Hohe Temperaturen von 28°C verhinderten hochklassige Zeiten bei der 6. Auflage des Mattoni Budweis Halbmarathon in der südböhmischen Metropole. Zudem brachten die äußeren Bedingungen die Rankings gehörig durcheinander, am Ende kamen Justus Kangogo sowie Anges Barsosio (beide KEN) am besten mit den Widrigkeiten des Wetters zurecht. Kangogo gewann in 1:02:46 mit 1:16 Minuten Vorsprung, Barsosio konnte sogar den Kursrekord verbessern und siegte in 1:09:52 mit über drei Minuten auf die Konkurrenz.
Pünktlich um 18:30 waren gut 3000 Läufer auf dem Markplatz von Budweis auf die Strecke durch die Innenstadt und die Außenbezirke gegangen. Auf den ersten Kilometern (2 km in 5:33, 3 km in 8:23) sah es sogar danach aus, als dass der Streckenrekord von Daniel Chebii von 59:49 in Reichweite lag. Bei 5 km in 14:22 lagen noch 5 Läufer an der Spitze, zu denen der Topstar der Veranstaltung, der Ex-Weltrekordler und Weltjahres-Schnellste im Marathon Wilson Kipsang (KEN), schon nicht mehr gehörte. Kipsang war es augenscheinlich zu warm, so dass er das Rennen wegen Schmerzen in der Wade nicht beendete. Viel interessanter waren da schon seine Bemerkungen, dass er im September einen weiteren Angriff auf den Marathon-Weltrekord in Berlin plant. Nach den Leistungen in Wochenfrist in Manchester und nun in Budweis bleibt ihm diesbezüglich noch viel (Trainings-)Arbeit.
So lag nach gut 5 km ein Trio vorne, bis Akopesha Kasongor (KEN, PB 1:00:25) nach 19 Minuten seinen Schuh verlor und vorne nur noch Geoffrey Ronoh (KEN) und der spätere Sieger Justus Kangogo agierten. Schon in dieser Phase des Rennens verlangte die Hitze ihren Tribut, bei 7 km in 20:23 war man die letzten beiden Kilometer nur noch in 3 Minuten gelaufen. Für einen schnellen Halbmarathon im Stundenregime war das deutlich zu langsam. Bei 9 km war die Entscheidung bei den Männern bereits gefallen. Der erst 22-jährige Kangogo hatte sich abgesetzt, und der Abstand zu seinem Mitstreiter stieg schnell an. Bei 10 km in 29:14 lag Kangogo schon mit 13 Sekunden auf Ronoh und 35 Sekunden auf Paul Mwangi in Front.
Bei 14 km lag Justus Kangogo schon lange allein in Front. (c) ScreenshotCzTV
Nach 15 km in 44:05 konnte Kangogo, der sich im März beim Halbmarathon von Rom nach Ostia auf 59:41 verbessern konnte, selbst einen 3-Minuten/km-Schnitt nicht mehr halten und wurde über 47:06 bei 16 km, 50:07 bei 17 km, 53:08 bei 18 km und 59:18 bei 20 km zunehmend langsamer. Selbst eine Zeit unter 62 Minuten war bei 20 km schon nicht mehr zu erreichen. Kangogo überquerte die Ziellinie nach 1:02:46 und klagte im Siegerinterview über die hohen Temperaturen, die ihm besonders im zweiten Teil sehr zusetzten.
Justus Kangogo (KEN) gewann den Budweis Halbmarathon 1:02:46. (c) Screenshot CzTV
Hinter ihm sorgten die extremen Bedingungen noch für erhebliche Veränderungen im Ranking. Geoffrey Ronoh stieg aus, so dass Paul Mwangi (KEN) Zweiter in 1:04:32 wurde. Der Brasilianer Paulo Paula wurde in 1:05:24 Dritter.
Justus Kangogo konnte im Siegerinterview schon wieder strahlen. (c) ScreenshotCzTV
Bei den Frauen gab es nur auf den ersten Kilometern eine größere Gruppe, die schon vor 5 km in schnellen 16:05 auf Anges Barsosio und Rebecca Chesir (beide KEN) zusammenschmolz. Damit lagen die Beiden auf Kurs zu einer Zeit von unter 68 Minuten und damit deutlich unter dem Streckenrekord in Budweis von 1:10:40 aus dem Vorjahr. Kurz darauf setzte sich Barsosio, die im Frühjahr u.a. den Paris-Marathon in glänzenden 2:20:59 gewann, ähnlich wie bei den Männer von der Konkurrenz ab und hatte bei 10 km in 32:16 bereits einen Vorsprung von 50 Sekunden auf Chesir herausgelaufen.
Barsosio kurz vor 14 km mit zwei Läufern aus der Ukraine. (c) ScreenshotCzTV
15 km passierte die Kenianerin in 49:01 und war damit definitiv im Regime eines neuen Kursrekordes, den sie dann auch recht deutlich mit 1:09:52 erzielte. Dies war zudem ihr erster Halbmarathon unter 70 Minuten. Von welcher Klasse ihre Leistung bei diesen Bedingungen war, zeigt schon die Tatsache, dass der beste (männliche) tchechische Läufer Petr Pechek hinter ihr das Ziel erreichte. 3:12 Minuten musste man dann warten, ehe mit Rebecca Chesir die Zweitplatzierte nach 1:13:04 ins Ziel kam. Platz 3 ging in 1:14:11 an Olga Skrypak aus der Ukraine.
Die Erstplatzierten beim Budweis Halbmarathon 2017 bei den Frauen: Chesir, Barsosio und Skrypak (v.l.). (c) Screenshot CzTV