Die großartigen Ankündigungen des kenianischen Verbands “Athletics Kenya” (AK) über die Besetzung der beiden National-Teams für den Marathon bei der WM im August 2017 in der britischen Hauptstadt sind mittlerweile auf dem Boden der Realitäten angekommen. Und das bedeutet, dass nicht nur die kenianischen Ausnahmeathleten die Marathonläufe bei (Leichtathletik-)Weltmeisterschaften als zweitklassig, bzw. zumindest weniger bedeutend als die lukrativen Stadtmarathonläufe im Herbst ansehen. Als Konsequenz stehen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen an Stelle der aktuellen Ausnahmekönner der Szene “nur” noch die Garde aus der zweiten Reihe zur Verfügung. Dabei sind allerdings diese “B-Teams” immer noch von solcher Leistungsbandbreite, dass die Damen und Herren gewiss beste Aussichten auf Edelmetall bei der WM in London haben werden.
Ausnahmekönner Eliud Kipchoge (KEN) wird im August bei der WM in London fehlen und dafür im September in Berlin auf Weltrekord-Jagd gehen. (c) H. Winter
Wie die kenianische Zeitung “DAILY NATION” berichtet, planen Eliud Kipchoge und Wilson Kipsang, neben Kenenisa Bekele (ETH) die absoluten Superstars der Szene, beim Berlin Marathon einen Angriff auf den Weltrekord ihres Landsmann Dennis Kimetto, der seit September 2014 bei 2:02:57 steht. Es steht außer Frage, dass bei der aktuellen Form der beiden Ausnahmekönner es in die Regionen um 2:02 Stunden oder sogar darunter gehen könnte. Wie sich so eine Tempohatz realisieren lässt, hat Eliud erst kürzlich beim “Breaking2-Projekt” auf der Autopiste in Monza demonstrieren können, nur dass dann frische Tempomacher und einige andere Hilfsmittel sehr eingeschränkt zum Einsatz kommen dürfen (damit die Leistung dann auch die offizielle Anerkennung finden kann).
Fazit: Bei den Männern haben Kipchoge und Kipsang abgesagt, das Team der Kenianer in London lautet somit: Daniel Wanjiru (London Sieger 2017), Geoffrey Kirui (Boston Sieger 2017), Paul Lonyangata (Paris Sieger 2017) und Reserve Gedion Kipketer.
Auch bei den Frauen fehlt mit Mary Keitany die Topathletin der aktuellen globalen Szene. Mary fühlt sich noch nicht von ihrer Tempohatz zum Weltrekord beim London Marathon Ende April ausreichend erholt und wird wohl wieder beim New City Marathon an den Start gehen. Ähnliches gilt für Florence Kiplagat, die somit ihren Titel beim Chicago Marathon Anfang Oktober bei der 40. Jubiläumsausgabe verteidigen kann.
Die Sieger bei diesjährigen London Marathon: Daniel Wanjiru und Mary Keitany. Wanjiru geht im August bei der WM nochmals in London an den Start, Mary hat ihren Start abgesagt. (c) H. Winter
Fazit: Mary Keitany und Florence Kiplagat haben abgesagt, so dass Edna Kiplagat (Boston Marathon Siegerin 2017), Purity Rionoripo sowie Helah Kiprop das kenianische WM-Team bilden. Als Reserve sind vorgesehen: Philomena Cheyech und Valentine Kipketer.