Das japanische Lauf-Unikum Yuki Kawauchi wurde 14 Tage nach seiner eindrucksvollen Vorstellung in Fukuoka mit einer Zeit von 2:12:45 Dritter beim Hofu Yomiuri Marathon. Obwohl sich im letzten Teil Ryo Hashimoto in 2:11:20 als der stärkste Läufer im Feld erwies, war Yukis Leistung nach dem Kampf am Limit in Fukuoka schon erstaunlich. Aber bei aller Faszination für diese Leistungen am Fließband kann auch er die Bedenken über die gesundheitlichen Gefahren der Vielstarterei nicht ganz bei Seite schieben. Die Verletzungsanfälligkeit scheint bei ihm in den letzten beiden Jahren deutlich zuzunehmen.
In Hofu kam Kawauchi entgegen, dass man von Beginn an im Regime von 2:11 Stunden lief, so dass er nicht schon früh ans Limit gehen musste. Ein Pulk von 18 Läufern passierte 5 km nach 15:36 und dezimierte sich danach bei 10 km auf 15 in glatten 31 Minuten, bei 15 km auf 13 in 46:48. Bei 20 km in 1:02:27 und 25 km nach 1:18:25 waren nur noch 10 Läufer an der Spitze. Einen Kilometer danach startete Kawauchi eine Tempoverschärfung, die ihm auf den folgenden Kilometern einen Vorsprung von etwa 10 Sekunden vor einem Verfolgerduo bestehend aus den Japanern Ryo Hashimoto und Taiki Yoshimura brachte.
Yuki Kawauchi belegte beim Hofu Marathon Platz 3 in 2:12:45. (c) H. Winter
Bei 30 km lag Yuki in 1:33:42 noch knapp vor Hashimoto, doch schon 2 km weiter wechselte die Führung. Hashimoto lief ihm sofort davon und auch Yoshimura passierte Yuki, der bei 35 km bereits 35 Sekunden auf den Spitzenreiter verloren hatte. Normalerweise ist der Schlussteil eines Marathons der starke Part von Kawauchi, in Hofu am Sonntag war aber der Substanzverlust vom Fukuoka Marathon unverkennbar und bei 40 km lag er in 2:05:42 fast 1 1/2 Minuten hinter Hashimoto, der unangefochten seinem ersten (Marathon-) Sieg in 2:11:20 entgegenlief. Hashimoto hatte in diesem Jahr seinen Abschluss an der Aoyama Gakuin Universität geschafft, jener Hochschule, die in den beiden letzten Jahren den legendären Hakone Ekiden gewann. Dort ist allerdings das Niveau des 20köpfigen Staffel-Team so hoch, dass er in seinen 4 Jahren bei Aoyama Gakuin niemals für das Team Berücksichtigung fand.
Ryo Hashimoto gewann den Marathon im japanischen Hofu in 2:11:20. (c) Veranstalter
Platz 2 ging in 2:12:19 an Taiki Yashimura und dann folgte ein (wieder einmal) völlig erschöpfter Yuki Kawauchi, der sich in 2:12:45 so dicht nach dem Fukuoka sehr beachtlich aus der Affäre zog. Hofu war Yukis (mindestens) 9. Marathon des Jahres (dazu kommt noch ein 50 km Lauf mit japanischem Rekord). Und auf welchem Niveau der Vielstarter agierte, belegt ein direkter Vergleich mit der deutschen Konkurrenz auf der Basis der DLV-Bestenliste des Jahres 2016. Selbst die Zeit von 2:12:45 – Yukis sechstbeste Zeit des Jahres – hat in diesem Jahr kein deutscher Läufer erzielt. Der Vergleich in nachstehender Tabelle Yuki vs. DLV-Läufer ist schon bezeichnend, von welcher Seite auch immer man die Sache betrachtet.
Yuki Kawauchi | Deutsche Bestenliste der Männer 2016 | ||||
1. | 2:09:01 | 3.7. Gold Coast | Hendrik Pfeiffer | 2:13:09 | 24.4. Düsseldorf |
2. | 2:09:11 | 4.12. Fukuoka | Steffen Uliczka | 2:15:02 | 25.9. Berlin |
3. | 2:11:03 | 25.9. Berlin | Julian Flügel | 2:17:10 | 17.4. Hamburg |
4. | 2:11:53 | 6.3. Lake Biwa | Philipp Pflieger | 2:18:56 | 21.8. Rio |
5. | 2:12:04 | 24.4. Zürich | G. von Wartburg | 2:19:25 | 25.9. Berlin |
6. | 2:12:45 | 18.12. Hofu |
Marcus Schöfisch
|
2:20:08 | 30.10. Frankfurt |
7. | 2:14:12 | 20.3. Taipei | Tobias Schreindl | 2:20:38 | 30.10. Frankfurt |
8. | 2:14:32 | 6.11. Porto | Jannik Ernst | 2:21:14 | 30.10. Frankfurt |
9. | 2:15:14 | 10.11 Kagoshima |
Andreas Straßner
|
2:21:35 | 30.10. Frankfurt |
Zu bedauern ist, dass Yuki entgegen seiner urspründlichen Planungen nun doch nicht beim Silvesterlauf in Trier antreten wird.
Bei den Frauen gewann Hisae Yoshimatsu, die lange auf Kursrekord von unter 2:35:46 lag. Im Schlussteil brach sie aber derart ein, dass am Ende nur eine Zeit von 2:40:21 herauskam.
Die Platzierungen von Yuki Kawauchi in Hofu:
Jahr | Platz | Zeit |
2011 | 2 | 2:12:33 |
2012 | 1 | 2:10:46 |
2013 | 2 | 2:09:14 |
2014 | 1 | 2:09:46 |
2015 | 2 | 2:11:24 |
2016 | 3 | 2:12:45 |
Die Splits des führenden Läufers: | ||
5 km | 15:36 | |
10 km | 31:00 | 15:24 |
15 km | 46:48 | 15:48 |
20 km | 1:02:27 | 15:39 |
25 km | 1:18:25 | 15:58 |
30 km | 1:33:42 | 15:17 |
35 km | 1:48:50 | 15:08 |
40 km | 2:04:24 | 15:34 |
Ziel | 2:11:20 | 6:56 |
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Ryo Hashimoto | JPN | 2:11:20 |
2. | Taiki Yoshimura | JPN | 2:12:19 |
3. | Yuki Kawauchi | JPN | 2:12:45 |
4. | Isaac Macharia | KEN | 2:15:09 |
5. | Yasuyuki Nakamura | JPN | 2:15:35 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Hisae Yoshimatsu | JPN | 2:40:21 |
2. | Noriko Sato | JPN | 2:48:51 |