In einem Lauf von sporthistorischer Dimension lief die Kenianerin Ruth Chepngetich (KEN) mit 2:09:56 einen neuen Fabel-WR im Marathon der Frauen, womit sie die globale Rekordmarke von Tigst Assefa von 2:1:53 beim Berlin Marathon 2023 um fast zwei Minuten steigerte. Damit ist der Marathon der Frauen in einem Regime angekommen, dass man von kurzem als kaum realistisch erachten musste. Das Rennen der Männer gewann mit einer schnellen Hälfte der Kenianer John Korir (KEN) in 2.02:44. Nachdem im letzten Jahr der im Winter verünglückte Kelvin Kiptum mit dem neuen Weltrekord 2:00:35 für das Highlight sorgte, war es diesmal die Frauen, insb. Ruth Chepngetich, die für die Schlagzeilen sorgten.
Schon nach 5 km in aberwitzigen 15:00 Minuten – vom diesem ersten Part der Strecke gibt es keine Splits – war klar, dass es diesmal sehr schnell gehen würde. Bis 10 km ging noch Sutume Kebede (KEN), die Weltjahresschnellste im Marathon die Tempohatz in 30:14 für die ersten 10 km noch mit, danach war Ruth allein mit zwei Tempomachern in Front und Kebede fiel schnell sehr deutlich zurück. Chepngetich lag hier auf Kurs zu einer Zeit von 2:07:34 und damit mehrere Minuten unter dem aktuellen Weltrekord. Über 45:32 bei 15 km und 1:00:51 bei 20 km erreichte Chepngetich den Halbmarathon nach 1:04:16, der schnellsten jemals gestoppten Durchgangszeit einer Frau in einem Marathon. Bevor sie selbst 2018 den Halbmarathon-WR auf 1:04:02 schraubte, war keine Frau über diese Distanz schneller gewesen.
Ruth Chepngetich steigerte den Weltrekord im Marathon der Frauen auf 2:09:56. (c) Morris/CEM
Bei Halbmarathon lag sie auf Kurs zu einer Zeit von 2:08:32 und hatte schon hier einen erheblichen Puffer in Richtung eines neuen Weltrekords. Bis hierhin hielt Kebede mit 14 Sekunden Rückstand noch halbwegs den Kontakt zu Führenden, danahc fiel die Äthioperin aber schnell weit zurück. Wie schnell Chepngetich unterwegd war, zeigt auch der Rückstand von über 3 Minuten, den die London Marathon Siegerin von 2021, Joyciline Jepkosgei (KEN) zu diesem Zeitpunkt bereits hatte, im Ziel sollte ihr Abstand zur Führenden auf über 10 Minuen anwachsen. Mit 1:16:17 über 25 km und 1:31:49 über 30 km erzielte Chepngetich neue Weltbestleistungen. Und bei 35 km in 1:47:32 lag sie auf Kurs zu 1:09:38 und konnte den WR von Berlin kaum noch verfehlen.
Als sie dann vor den legendären ehem. Chess-Studios die 40 km in 2:03:11 absolvierte, hatte sie für letzten 2195 m noch gut 8 1/2 Minuten für einen neuen WR Zeit, d.h. ein Jogging-Tempo von 3:57/km. Chepngetich konnte im Finale noch einmal zulegen und lief den Schlusspart in 6:45, was eigentlich nur die erweiterte Weltspitze der Männer schafft. Nach 2:09:56 war sie im Ziel auf der langen Geraden des Columbus Drive im Chicagoer Grant Park, womit sie den WR um 1:57 Minuten steigerte. Eine Fabelzeit, die man vor Kurzem für eine Frau kaum möglich gehalten hätte. Die Konkurrenz lag im Sinne des Worte meilenweit zurück. Kebede hatte im ersten Teil überzogen und konnte sich in 2:17:32 noch halbwegs deutlich von Irine Cheptei (KEN) in 2:17:51 ins Ziel retten.
Weniger spektakulär verlief das Rennen der Männer, wo über 29:27 bei 10 km und 59:03 bei 20 km noch 10 Läufer beim Halbmarathon in 1:02:19 vorne zusammenlagen. Dies reduzierte sich bis 30 km in 1:28:18 auf Korir, Mohamed Esa (ETH), den Debütanten Daniel Ebenyo (KEN), Amos Kipruto (KEN), Vincent Ngetich (KEN), Yemal Yimer (ETH) und Birhanu Legese (ETH). Dann erfolgte der Antritt von John Korir, dem jüngeren Bruder des Boston-Siegers Wesley Korir, der bei 35 km in 1:42:19 schon einen Vorsprung von einer halben Minute auf Kipruto, Ngetich, Yimer und Esa hatte. Über 1:56:27 bei 40 km erreichte Korir das Ziel nach 2:02:44, womit er bei seine PB um fast 3 Minuten steigerte und die zweite Hälfte in sehr flotten 1:00:25 absolvierte. Erst mit fast zwei Minuten Rückstand liefen in 2:04:39 Mohamed Esa und in 2:04:50 Amos Kipruto als Nächstplatzierte ins Ziel ein. Die hohen Erwartungen an das Debüt von Daniel Ebenyo wurden mit Platz 5 in 2:06:04 nur bedingt erfüllt.
Marathon der Männer: |
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1. | John Korir | KEN | 2:02:44 |
2. | Mohamed Esa | ETH | 2:04:39 |
3. | Amos Kipruto | KEN | 2:04:50 |
4. | Vincent Ngetich | KEN | 2:05:16 |
5. | Daniel Ebenyo | KEN | 2:06:04 |
6. | Hyohei Hosoya | JPN | 2:07:20 |
7. | CJ Albertson | USA | 2:08:17 |
8. | Toshiki Sadakata | JPN | 2:08:22 |
9. | Alex Masai | KEN | 2:08:51 |
10. | Zach Panning | USA | 2:09:16 |
Ergebnisse der Frauen: | |||
1. | Ruth Chepngetich | KEN | 2:09:56 WR |
2. | Sutume Kebede | ETH | 2:17:32 |
3. | Irine Cheptai | KEN | 2:17:51 |
4. | Buze Diriba | ETH | 2:20:22 |
5. | Joyciline Jepkosgei | KEN | 2:20:51 |
6. | Degitu Azimeraw | ETH | 2:20:52 |
7. | Susanna Sullivan | USA | 2:21:56 |
8. | Ashete Bekere | ETH | 2:23:10 |
9. | Lindsay Flanagan | USA | 2:23:31 |
10. | Stacy Ndiwa | KEN | 2:23:42 |
11. | Emma Bates | USA | 2:24:00 |
12. | Gabi Rooker | USA | 2:24:29 |
13. | Lauren Hagans | USA | 2.25:47 |
14. | Annie Frisbie | USA | 2:27:52 |
15. | Dominique Scott | RSA | 2:28:16 |