23. Dubai Marathon am 7. Januar 2024: Siege von äthiopischen Debütanten – Fitwi und Kejeta deutlich unter Olympianorm

Mit Siegen von Debütanten endete heute morgen die 23. Ausgabe des Dubai Marathon im Vereinigten Arabischen Emirat. Bei guten äußeren Bedingungen siegte Addisu Gobena (ETH) in 2:05:01, während bei den Frauen Tigist Ketema (ETH) in 2:16:07 einen Streckenrekord und sogar einen Debüt-Weltrekord aufstellte. Von deutscher Seite war sehr erfreulich, dass sich sowohl Samuel Fitwi (GER) aus Trier in beachtlichen 2:06:27 als auch Melat Kejeta (GER) aus Kassel in 2:21:47 so gut wie sicher für die deutschen Teams im Marathon bei den Olympischen Spielen im Sommer in Paris qualifizieren konnten.

Das Rennen der Männer sah zu Beginn eine ca. dreißigköpfige Gruppe an der Spitze, die 5 km nach 14:53, 10 km nach 29:33 und 15 km nach 44:05 erreichte. Da der Tempomacher einer geplanten zweiten Gruppe gleichfalls in der Kopfgruppe lief, blieb Fitwi fast nicht anderes übrig, als das hohe Tempo in Richtung 2:04 Stunden mitzugehen und damit bei einer PB von 2:08:28 auf ein hohes Risiko zu setzen. Nach 20 km in 58:43 erreichte man die Halbmarathonmarke in 1:01:53, etwas schneller als die im Vorfeld diskutierten 62 Minuten. Hier waren vorne noch ca. 15 Läufer zusammen, was sich über 1:13:26 bei 25 km nach 30 km in 1:28:11 auf eine langezogene, 9 Läufer starke Gruppe reduzierte.

Dies Gruppe fiel nun schnell auseinander und bei 35 km in 1:43:18 lag noch das Quartett Gobena, Dejene Megersa (ETH), Lemi Dumecha (ETH) und dem 2:05-Mann Abdi Fufa (ETH) vorne. Auf dem Weg zur 40 km-Marke in 1:58:23 waren nur noch Debütant Gobena zusammen mit Dumecha vorne, Samuel Fitwi hatte hier schon lange den Anschluss verloren, lag aber mit einer Minute Rückstand auf Platz 5. Mit dem letzten 5 km-Abschnitt in 15:05 hatte auch das Führungsduo im Tempo nachgelassen, so dass der Streckenrekord von 2:03:32 durch Getaneh Molla schon lange nicht mehr zur Debatte.

Im Finale hatte Gobena in seinem ersten Marathon die größten Reserven und gewann in der Jahres-Weltbestzeit von 2:05:01 vor Dumecha in 2:05:20 und Megersa in 2:05:42. Knapp hinter Fufa in 2:06:23 landete Samuel Fitwi in 2:06:27 auf Platz 5 und wurde damit zum zweitschnellsten deutschen Marathon-Läufer aller Zeiten. Seine Zeit war übrigens genau der deutsche Rekord, bevor Amanal Petros seine eigene Bestmarke beim Berlin Marathon 2023 auf 2:04:58 steigern konnte.

Samuel Fitwi belegte in 2:06:27 Platz 5 und lief dabei die zweitschnellste Zeit eines deutschen Marathonläufers. (c) Livestream/Screenshot

Bei den Frauen starteten sechs Läuferinnen mit 16:08 und 32:18 für die ersten 5 km bzw. 10 km. Melat Kejeta war dieses Tempo auf 2:16 Stunden nicht mitgegangen und lag bei 10 km in 33:27 gut eine Minute zurück. Die Spitze erreichte 15 km nach 48:26, 20 km nach 1:04:35 und die Hälfte nach 1:08:07, wo nur noch vier Frauen vorne agierten. Melat Kejeta absolvierte den Halbmarathon in 1:10:40 auf Rang 8 und Miriam Dattke (GER), die sich mit Unterstützung des Tempomachers Simon Stützel wie Kejeta noch für Olympia empfehlen wollte, lag hier auf Rng 14 mit 1:12:31 knapp zwei Minuten hinter ihrer Landsfrau.

Bald nach der Hälfte lagen nur noch die Topfavoritin Ruti Aga (ETH) und Tigist Ketema, die ihren ersten Marathon bestritt, vorne. 25 km wurden in 1:20:45 zurückgelegt und 30 km in 1:36:44, bevor sich etwas überraschend Ketema lösen konnte und bei 40 km in 2:09:05 mit einem Vorsprung von 1:17 auf Aga schon uneinholbar in Front lag. Ketema gewann in 2:16:07 und steigerte damit den Streckenrekord von 2:17:08 durch Ruth Chepngetich im Jahr 2019 um eine gute Minute. Ferner schaffte der Schützling von Erfolgscoach Dedefo, der auch die Weltrekordlerin Tigst Assefa traniert, das schnellste Marathon-Debüt einer Frau aller zeiten. Ruti Aga wurde erneut in Dubai Zweite in 2:18:09 und stellte dabei exakt ihre PB ein. Dritte in 2:19:29 wurde Dera Dida (ETH), die Siegerin des Vorjahres in 2:21:11 und Sechste des Berlin Marathon 2023 in 2:19:24.

Und dann kam schon Melat Kejeta als Vierte in 2:21:47 ins Ziel, die sich als zweitbeste deutsche Läuferin aller Zeiten im letzten Moment noch für den Olympischen Marathon im Sommer in Paris qualifiziert haben dürfte. Dabei hatte sie sich erst recht kurzfristig für einen Start im Emirat entschieden. Weniger erfreulich lief es am Ende für Miriam Dattke, die bei 35 km im Regime einer Zeit  um 2:26 lag und dort erschöpft das Rennen mit Krämpfen aufgeben musste.

 Ergebnisse Marathon der Männer 2024:
1. Addisu Gobena ETH 2:05:01
2. Lemi Dumecha ETH 2:05:20
3. Dejene Megersa ETH 2:05:42
4. Abdi Fufa ETH 2:06:23
5. Samuel Fitwi GER 2:06:27
6. Antenayehu Dagnachew ETH 2:06:55
7. Douglas Chebii KEN 2:08:15
8. Lencho Tesfaye ETH 2:08:25
 Ergebnisse Marathon der Frauen 2024:
1. Tigist Ketema ETH 2:16:07
2. Ruti Aga ETH 2:18:09
3. Dera Dida ETH 2:19:29
4. Melat Kejeta GER 2:21:47
5. Fozya Jemal ETH 2:21:53
6. Shitaye Eshete ETH 2:21:56
7. Atalel Anmut ETH 2:22:23
8. Betelihem Afgenigus ETH 2:25:57
 Die schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten:
1. Amanal Petros SSC Berlin 2:04:58 (2023)
2. Samuel Fitwi Silvesterlauf Trier 2:06:27 (2024)
3. Richard Ringer LC Rehlingen 2:07:05 (2023)
4. Filmon Abraham LG Telis Finanz Regensburg 2:08:21 (2023)
5. Haftom Welday Hamburger Laufladen 2:08:24 (2023)
6. Arne Gabius LT Haspa Marathon Hamburg 2:08:33 (2015)
7. Jörg Peter SC Einheit Dresden 2:08:47 (1988)
8. Hendrik Pfeiffer TK zu Hannover 2:08:48 (2023)
9. Michael Heilmann TSC Berlin 2:09:23 (1985)
10. Christoph Herle VfL Waldkraiburg 2:09:23 (1985)
 Liste der Eliteathleten 2024:
Workineh Tadese ETH 2:05:07 Hamburg 24.4.2022
Kebede Tulu ETH 2:05:19 Sevilla 19.2.2022
Abdi Fufa ETH 2:05:57 Siena 11.4.2021
Lencho Tesfaye ETH 2:06:18 Dubai 24.1.2020
Douglas Chebii KEN 2:06:31 Linz 23.10.2022
Samuel Tsegay SWE 2:06:53 Siena 11.4.2021
Bethwell Rutto KEN 2:07:34 Daegu 2.4.2023
Lemi Dumecha ETH 2:07:43 Castellon 16.2.2020
Gossa Ambelu ETH 2:07:43 Ljubljana 22.10.2023
Asefa Tefera ETH 2:07:47 Osaka 1.12.2019
Derara Desalegn ETH 2:08:09 Mubai 19.1.2020
Polat Arikan TUR 2:08:14 Paris 14.4.2019
Bayelign Teshager ETH 2:08:28 Los Angeles* 8.3.2020
Samuel Fitwi GER 2:08:28 Berlin 24.9.2023
Antenayehu Dagnachew ETH 2:11:31 Gyeongju 22.10.2023
Solomon Berihu ETH Debüt 59:17 Delhi 20.10.2019
Haftamu Abadi ETH Debüt 60:27 Poznan 16.4.2023
Abebaw Desalew ETH Debüt 61:15 Madrid 23.4.2023
Addisu Gobena ETH Debüt 60:51 Delhi 15.10.2023
 Liste der Eliteathletinnen 2024:
Ruti Aga ETH 2:18:09 Dongying 22.10.2023
Dera Dida ETH 2:19:24 Berlin 24.9.2023
Haven Hailu ETH 2:20:14 Amsterdam 17.10.2021
Shitye Eshete BRN 2:21:33 Ljubljana 27.10.2019
Atalel Anmut ETH 2:22:11 Milano 3.4.2022
Asayech Ayalew ETH 2:22:52 Eindhoven 9.10.2022
Betty Chepkwony KEN 2:23:02 Rom 19.3.2023
Tigist Getnet ETH 2:23:17 Dubai 12.2.2023
Fozya Jemal ETH 2:23:18 Toronto 15.10.2023
Melat Kejeta GER 2:23:57 Berlin 29.9.2019
Miriam Dattke GER 2:26:50 Sevilla 20.2.2022
Betelihem Afenigus ETH Debüt 66:46 Paris 5.3.2023
Emebet Niguse ETH Debüt 69:12 Drammen 3.9.2023