Mit einer großen Überraschung endete die 27. Ausgabe des EDP Medio Maratóna im spanischen Sevilla am gestrigen Sonntag. Denn der als Tempomacher gestartete und bisher so gut wie unbekannte Sebastian Kimaru (KEN) gewann in der Weltklassezeit von 59:02 Minuten, das war die erste Zeit in Sevilla von unter einer Stunde und eine deutliche Verbesserung des Streckenrekords von 1:000:44 durch den Italiener Eyob Faniel. Bei den Frauen setzte sich am Ende Meritxell Soler (ESP) in einem klug eingeteilten Rennen in 1:10:36 durch.
Der Tempomacher Kimaru führte David Irungu (KEN) und Gebrie Jenberie (ETH) in flotten 14:01 zur 5 km-Marke, der erste Verfolger Djilali Bedrani (ESP) lag da schon über 20 Sekunden zurück. Kimaru steigerte nun die Fahrt weiter, was aber keiner seiner beiden Mitstreiter mitgehen wollte/konnte. Bei 10 km in 27:44 lag Kimaru bereits 12 Sekunden vor dem Verfolgerduo und entschied sich spätestens an dieser Stelle, das Rennen durchzulaufen. Der Führende lag zu dieser Zeit auf Kurs für die Verhältnisse in Sevilla nahezu aberwitzigen 58:31 Minuten. Bei 15 km musste er zwar mit 41:47 etwas der Tempohatz Tribut zollen, lag aber hier bereits 50 Sekunden vor den Verfolgern. Kimaru zeigte im weiteren Verlauf kaum Schwächen und gewann überlegen den Lauf in 59:02, fast wäre dem weithin unbeschriebenen Blatt in der internationalen Laufszene sogar der Coup einer 58er-Zeit gelungen.
Sebastian Kimaru gewann den Halbmarathon in Sevilla mit einer deutlichen Verbesserung des Streckenrekords. (c) Veranstalter
Mit deutlichem Rückstand belegten David Irungu in 1:00:21 und Gebrie Jenberie in 1:00:27 die Plätze 2 und 3 und blieben damit gleichfalls noch unter dem alten Streckenrekord. Eine ansprechende Leistung bot auch der österreichische Topläufer Peter Herzog (AUT), der mitten in den Vorbereitungen auf den Marathon an gleicher Stelle am 20. Februar 2022 in 1:03:17 mit einem exakten 3er-Schnitt seine PB aus dem Jahr 2018 um 5 Sekunden steigern konnte. Dabei lief der Schützling von Hannes Langner mit Splits von 15:02 bei 5 km, 29:53 bei 10 km und 45:02 bei 15 km ein sehr gleichmäßiges Rennen.
Das Rennen der Frauen nahm einen völlig anderen Verlauf. Hier konnte sich schon bald nach dem Start die Französin Melody Julien (FRA) absetzen, wobei sie bei 5 km in 16:25 Minuten deutlich in Front lag. Mit erheblichem Abstand folgten hier die schwedische Läuferin Karolina Wisktrom (AWE) in 16:44 und Soler in 16:48. An dieser Konstallation sollte sich bei 10 km in 33:08 und 15 km in 50:14 nichts ändern, aber die beiden Verfolgerinnen kamen hier schon auf 12 Sekunden an die Führende heran. Im Schlussteil war Soler mit Abstand die Stärkste in der Frauenkonkurrenz, sie setzte sich zunächst von Wisktrom ab, um bald darauf die Spitze zu erobern. Soler gewann in 1:10:36 und blieb damit 3 Sekunden unter dem Streckenrekord. Julien erreichte als Zweite das Ziel nach 1:11:07 und kurz darauf wurde Wisktrom in 1:11:10 Dritte. Insgesamt waren in Sevilla über 10.000 Teilnehmer auf den Beinen.
Ergebnisse Halbmarathon der Männer: | |||
1. | SEBASTIAN KIMARU | KEN | 00:59:02 |
2. | DAVID NGURE IRUNGU | KEN | 01:00:22 |
3. | GEBRIE ERKIHUN JENBERIE | ETH | 01:00:27 |
4. | DJILALI BEDRANI | ESP | 01:02:18 |
5. | JONTHAN MELLOR | ESP | 01:02:20 |
6. | YOANN KOWAL | ESP | 01:03:08 |
7. | BENJAMIN CORQUET | FRA | 01:03:11 |
8. | ALBERTO SÁCHEZ PINILLA | ESP | 01:03:14 |
9. | LE DÉAN GEOFFREY | FRA | 01:03:15 |
10. | PETER HERZOG | AUS | 01:03:17 |
Ergebnisse Halbmarathon der Frauen: | |||
1. | MERITXELL SOLER | ESP | 01:10:36 |
2. | MELODY JULIEN | FRA | 01:11:07 |
3. | CAROLINA WISKTROM | SWE | 01:11:10 |
4. | MAITANE MELERO LACAISA | ESP | 01:12:08 |
5. | NINA CHYDENIUS | FIN | 01:12:46 |
6. | RAQUEL GÓMEZ MARTÍN | ESP | 01:14:54 |