Mit einem grandiosen Streckenrekord krönte Lonah Salpeter (ISR) die 25. Jubiläumsausgabe des Volkswagen Prag Marathon am heutigen Sonntagmorgen. Die für Israel startende gebürtige Kenianerin “pulverisierte” mit 2:19:46 den Streckenrekord von 2:21:57 durch Valery Aiyabei aus dem Jahr 2017, verbesserte ihre eigene PB um 4 1/2 Minuten und lief damit ferner selbstredend Landesrekord. Auch bei den Männern gab es durch Almahjoub Dazza (BRN) in 2:05:58 ein hochklassiges Ergebnis bei guten äußeren Bedingungen und insgesamt etwa 10.500 Läufern am Start.
Die Spitze des Läuferfeldes passiert nach gut 2 km die historische Karls-Brücke. (c) CZ-TV/Screenshot
Das Rennen der Männer entwickelte sich von Anfang an sehr flott. Geführt von den Tempomachern Shadrack Kiplagat (KEN), William Wanjiku (KEN) und Philip Tarbei (KEN) erreichte ein Gruppe von 20 Läufern die 5 km -Marke nach 14:49. Über 29:38 bei 10 km dünnte die Spitzengruppe bis 15 km auf 9 Akteure (plus Tempomachern) aus und mit 59:37 für 20 km erreichte man den Halbmarathon nach 1:02:51, womit man fast exakt im Regime des Kursrekords von 2:05:39 durch Eliud Kiptanui aus dem Jahr 2010 lag.
Die Spitzengruppe der Männer vor der Halbmarathon-Marke. (c) CZ-TV/Screenshot
Kurz nach 22 km in 1:05:40 wurde die Wende erreicht, nach der noch 8 Läufer an der Spitze lagen, die sich aber nach 25 km in 1:14:35 – wo auch die “Hasen” ihre Dienste quittierten – auf fünf Läufer ausdünnte: Dazza, Amos Kipruto (KEN) – mit 2:05:43 vom Amsterdam Marathon 2017 der zweitschnellste Mann im Feld -, Dawit Wolde (ETH) , Solomon Yego (ETH) und Aychew Bantie (ETH). Dieses Quintett passierte 30 km nach 1:29:25 und 35 km nach 1:4:28. Kurz nach 37 km fiel Yego aus der Spitzengruppe heraus, wobei immer wieder Dazza an der Spitze das Tempo hochhielt. Dies hatte zur Konsequenz, dass nach 40 km in 1:59:36 nur noch der für Bahrain startende gebürtige Marokkaner und Dawit Wolde in Front lagen. Almahjoub Dazza setzte sich nach 41 km ab und gewann den 25. Prag Marathon. (c) CZ-TV/Screenshot
Kurz vor der 41 km-Marke in 2:02:25 zog Dazza einen beeindruckenden Sprint an, dem Wolde nicht mehr zu folgen mochte und womit er das Rennen in hochklassigen 2:05:58 gewann. Von der 40 km-Marke bis ins Ziel brauchte er nur flotte 6:22 Minuten. Dabei hätte der Sieger fast noch eine Zeit unter 2:06 Stunden verspielt, weil er schon vor der Ziellinie abstoppte und seinen ersten Sieg in einem Marathon zu feiern begann. Seine persönliche Bestzeit von 2:05:26, die er im Dezember bei seinem Debüt in Valencia aufstellte, konnte er in Prag nicht ganz erreichen.
Platz 2 ging in 2:06:18 an Dawit Wolde, der damit seine PB von 2:10:04 erheblich zu steigern wusste, Aychew Bantie wurde in 2:06:23 Dritter. Auch er verbesserte seinen Hausrekord von 2:08:19 erheblich. Mit Amos Kipruto auf Platz 4 in 2:06:46 kamen vier Läufer in unter 2:07 Stunden ins Ziel, ein in der Tat hervorragendes Ergebnis in der Leistungsbreite.
Lonah Salpeter lief einen neuen Streckenrekord. (c) CZ-TV/Screenshot
Das Rennen der Frauen sah zunächst 7 Läuferinnen an der Spitze, die unterstützt von Emmanuel Biwott (KEN) als Tempomacher 5 km nach 16:42 und 10 km nach 33:19 erreichten. Schon hier war man mit eine Projektion von 2:20:37 auf Kurs zu einem Streckenrekord. Bei 15 km in 49:43 war die Spitzengruppe der Frauen auf 5 Athletinnen geschrumpft, u.a. war konnte Kellyn Taylor (USA) mit einer PB von 2:24:29 die schnelle Fahrt nicht mehr mitgehen. Noch vor der Halbmarathon-Marke konnte sich Salpeter in 1:10:12 absetzen, die Konkurrenz mit Bornes Kitur (KEN), Shitaye Eshete (BRN), Genet Yalew (ETH) und der Debütantin Lucy Cheruiyot (KEN) lag hier nur wenige Sekunden zurück.
Doch Salpeter konnte den Vorsprung auf die Konkurrenz bei 25 km in 1:23:25 auf 17 Sekunden ausbauen, der bei 30 km in 1:39:55 auf eine volle Minute angewuchs. Salpeter, die im Gegensatz zu dem Verfolgertrio keinen Tempomacher mehr hatte, lag zu diesem Zeitpunkt bereits auf Kurs zu einer Zeit im Ziel von 2:20:22 und zeigte keine Anzeichen von Ermüdung. 35 km erreichte die Israelin nach 1:56:10 und bei 40 km in 2:12:32 war klar, dass sie sogar eine Zeit unter der Schwelle zur absoluten Weltklasse von 2:20 Stunden erreichen konnte. Mit einem schnellen Schlusspart in 7:13 Minuten erreichte sie das Ziel in 2:19:46.
Lonah Salpeter siegte mit einem großartigen Streckenrekord. (c) CZ-TV/Screenshot
Damit steigerte die amtiernende Europameisterin über 10.000 m auf der Bahn von Berlin 2018 ihre persönliche Bestleistung von 2:24:17 beim Mailand Marathon um satte 4:31 Minuten, was für Salpeter den Sprung in die Weltklasse des Marathonlaufs bedeutet. So belegt sie in der momentanen, hochklassigen Welt-Jahresbestenliste Position Nr. 4. Platz 2 ging an Shitaye Eshete (BRN) in 2:22:39, die damit ihren Hausrekord von 2:24:51 gleichfalls deutlich steigern konnte. Dritte wurde Genet Yalew (ETH) in 2:24:34, auch bei ihr war die Leistungssteigerung von 2:27:46 evident. Und Vierte wurde Kellyn Taylor (USA) in 2:26:27.
Der Elite-Koordinator vom London-Marathon Glen Latimer gratuliert als Erster der Siegerin Lonah Salpeter. (c) CZ-TV/Screenshot
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | DAZZA ALMAHJOUB | BRN | 2:05:58 |
2. | WOLDE DAWIT | ETH | 2:06:18 |
3. | BANTIE AYCHEW | ETH | 2:06:23 |
4. | KIPRUTO AMOS | KEN | 2:06:46 |
5. | YEGO SOLOMON KIRWA | KEN | 2:07:30 |
6. | DAOUD HAMID BEN | ESP | 2:08:14 |
7. | MAINA PAUL MUCHEMI | KEN | 2:09:17 |
8. | AMARE GIRMAW | ISR | 2:09:54 |
9. | KIMUTAI NICODEMUS KIPKURUI | KEN | 2:10:00 |
10. | KIFLE GOITOM | ERI | 2:10:18 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | SALPETER LONAH CHEMTAI | ISR | 2:19:46 |
2. | ESHETE SHITAYE | BRN | 2:22:39 |
3. | YALEW GENET | ETH | 2:24:34 |
4. | TAYLOR KELLYN | USA | 2:26:27 |
5. | CHERUIYOT LUCY | KEN | 2:27:16 |
6. | JEPKURGAT HELLEN | KEN | 2:29:10 |
7. | BERTONE CATHERINE | ITA | 2:31:07 |
8. | SEXTON LESLIE | CAN | 2:31:51 |
9. | STEFANI ELISA | ITA | 2:33:36 |
10. | NUKURI DIANE | USA | 2:33:38 |