29. Scotiabank Toronto Waterfront Marathon am 21. Oktober 2018: Streckenrekord durch Belete, kanadischer Rekord durch Levins

logo-toronto-mar-logoDer Kursrekord bei den Frauen durch Mimi Belete (BRN) in 2:22:29 sowie der neue kanadische Landesrekord durch den Debütanten Cameron Levins (CAN) in 2:09:25 waren die Highlights der 29. Ausgabe des Scotiabank Toronto Waterfront Marathon. Das Rennen der Männer gewann bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt Benson Kipruto (KEN) in 2:07:24. Eine Vorentscheidung im Rennen der Männer fiel bereits nach wenigen Kilometern als der Sieger der beiden Vorjahre Philemon Rono einen Wadenkrampf erlitt und zurückfiel. Vorne agierte eine 9-köpfige Gruppe, die zunächst von drei Tempomachern geführt wurde. Nach 15:08 Minuten für 5 km erreichte man 10 km in 30:01. Dahinter war der Kanadier Levins mit zwei Pacern in 30:42 auf Kurs zu einem Landesrekord, den vor 43 Jahren Jerome Drayton mit 2:10:09 in Fukuoka aufgestellt hatte.

toronto-mar-2018-levins-groupDie Verfolgergruppe mit dem Kanadier Levins (Mitte) und Stephen Kiprotich (rechts). (c) Livestream/Screenshot

Bei 15 km in 45:06 und 20 km in 1:00:06 lag die Spitze recht genau auf Kurs des Streckenrekords von 2:06:52 aus dem Vorjahr durch Philemon Rono. Doch Rono und überraschend auf Ex-Olympiasieger und Ex-Weltmeister im Marathon Stephen Kiprotich (UGA) liefen mittlerweile in der Gruppe mit Levins, die bei 20 km eine volle Minute zurücklag.

Der Halbmarathon wurde von fünf Läufern in 1:03:21 erreicht, also knapp unter dem Streckenrekord. Vorne lagen zu diesem Zeitpunkt neben Kipruto, Augustino Sulle (TAN), Felix Kandie (KEN), Jake Robertson (NZL) sowie Anthony Maritim (KEN). 25 km erreichte man in 1:15:07, 30 km nach 1:30:08, dahinter lag die Gruppe mit Levins, Rono und Kiprotich in 1:32:21 auf einer Endzeit knapp unter 2:10 Stunden, also kanadischem Rekord. Nach 35 km in 1:45:11 bahnte sich bei 38 km die Entscheidung an. Benson Kipruto, der im Frühjahr in Seoul 2:07:11 gelaufen war, konnte sich problemlos absetzen, wobei Robertson in seinem zweiten Marathon der erste Läufer der Spitze war, der schnell aus dieser zurückfiel.

toronto-mar-2018-1-42hDie Spitzengruppe der Männer nach 35 km. (c) Livestream/Screenshot

Kipruto erreichte 40 km nach 2:00:30, womit ein neuer Streckenrekord bei den Männern außer Reichweite geriet, und siegte in 2:07:24. Auf Platz 2 lief Augustino Sulle den ersten Landesrekord des Tages, mit 2:07:46 schaffte er eine neue Bestmarke im Marathon für Tanzania. Platz 3 ging in 2:08:30 an Felix Kandie und dann kam schon Cameron Levins, der mit 2:09:25 die alte Marke von Drayton im Sinne des Wortes durch ein grandiose Leistung auf den letzten 10 km pulverisierte. Erst dann erreichte Jake Robertson in 2:09:52 das Ziel. Hinter Robertson gab es ein weiteres Kuriosum in der langen Geschichte dieser Veranstaltung, denn mit der Startnummer 3949 kam der „Breitensportler“ Daniel  Mesun Teklebrhan, ein in Flagstaff lebender Flüchtling aus Eritrea, in 2:10:03 auf Platz 6. Der wesentlich höher eingeschätzte Stephen Kiprotich wurde in 2:11:06 Siebter, der Vorjahressieger Philemon Rono in 2:13:37 nur Neunter.

toronto-mar-2018-winner-kiprutoBenson Kipruto gewann den Scotiabank Toronto Waterfront Marathon. (c) Veranstalter

Bei den Frauen bestimmten 5 Läuferinnen das Geschehen, wobei man in 16:57 bei 5 km, 33:28 bei 10 km, 15 km in 50:10 sowie beim Halbmarathon nach 1:10:39 stets unterhalb des bestehenden Streckenrekords von 2:22:43 agierte, den kurioserweise mit Koren Yal und Sharon Cherop gleich zwei Läuferinnen hielten. Bei 25 km in 1:23:51 hatte sich die Frauenspitze auf drei Läuferinnen reduziert, die Vorjahressiegerin Marta Megra (ETH), Amane Beriso (ETH) und Belete. Nach 1:40:31 bei 30 km setzten sich Megra und Belete ab, und als bei 40 km der Tempomacher für die ersten Frauen nach 2:14:56 ausstieg, verschärfte Belete 5 Minuten später das Tempo und gewann den Lauf mit neuer Streckenrekordzeit von 2:22:29. Dabei verpasste sie die schnellste Zeit auf kanadischem Boden von 2:22:17 nur knapp. Im Frühjahr hatte sie noch wegen Muskelproblemen bei ihrem Debüt beim Hamburg Marathon aufgeben müssen. Zweite wurde Megra in 2:22:35 und auf Platz 3 lief sich Ruth Chebitok (KEN) mit einem schnellen Finale in 2:23:29 vor.

toronto-mar-2018-dykesDer Kanadier Gene Dykes gewann die M70 in phänomenalen 2:55:18. (c) Veranstalter

Eine bewerkenswerte Leistung wurde von Gene Dykes (CAN) in der Alterklasse M70 mit 2:55:18 erbracht. In einem mustergültig gleichmäßig gestalteten Rennen (Halbmarathon in 1:27:33, zweite Hälfte 1:27:45) verfehlte der rüstige Senior den Weltrekord in der M70 durch Lauflegende Ed Whitlock von 2:54:48 nur um eine halbe Minute!

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Benson Kipruto KEN 01:03:21 02:07:24.0
2. Augustino Sulle TZA 01:03:21 02:07:45.9
3. Felix Kandie KEN 01:03:21 02:08:29.5
4. Cameron Levins CAN 01:04:34 02:09:24.9
5. Jake Robertson NZL 01:03:21 02:09:51.2
6. Daniel Mesfun ERI 01:04:31 02:10:03.0
7. Stephen Kiprotich UGA 01:04:34 02:11:06.0
8. Anthony Maritim KEN 01:03:24 02:13:06.5
9. Philemon Rono KEN 01:04:22 02:13:36.6
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Mimi Belete BHR 01:10:39 02:22:28.9
2. Marta Megra ETH 01:10:39 02:22:34.5
3. Ruth Chebitok KEN 01:10:38 02:23:28.7
4. Jessica Trengove AUS 01:12:47 02:25:58.8
5. Celestine Chepchirchir KEN 01:11:24 02:26:57.3
6. Amane Beriso ETH 01:10:38 02:28:55.1
7. Kinsey Middleton CAN 01:15:48 02:32:09.0