Volksbank Münster Marathon am 6. September 2015: Vorjahressieger Josphat Kiprono gewinnt erneut

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Auch die 14. Auflage des Volksbank Münster Marathons in der westfälischen Metropole war wieder ein Fest des Laufsports, auf dem Prinzipalmarkt, „Münsters guter Stube“; herrschte eine tolle Stimmung und jeder Teilnehmer wurde lautstark angefeuert. Für eine Veranstaltung einer solchen Art scheint Münsters Innenstadt nahezu ideal geeignet zu sein. Bevor allerdings die Aktiven dieses „Bad“ in der Menge genießen konnten, ging es durch weite Passagen der Sonntagsruhe in den Außenbezirken der Stadt, die nur an den Wechselpunkten der Staffeln sowie den sog. „Powerpoints“ – dann aber gewaltig – gestört wurde. Dabei bleibt man aber auch in Münster von dem generellen Problem nicht verschont, dass die Zuschauer dem Marathonlauf zunehmend fortbleiben. Direkte Vergleiche mit der Zuschauerresonanz an spezifischen Stellen der Strecke mit den letzten Jahren zeigen das leider sehr deutlich.

Diese Entwicklungen aber dem mit viel Herzblut agierenden Veranstalter anzulasten, wäre in Münster sicher unangebracht, was man dort vor allem im Rahmenprogramm auf die Beine stellt, ist in der Tat beeindruckend. In gleicher Weise haben die Organisatoren um den rührigen Chef Michael Brinkmann auch wenig Einfluss auf die sinkenden Finisherzahlen (im Gegensatz zu den Anmeldungen sind diese Zahlen weit belastungsfähiger), die (auch) in Münster für den reinen Marathon kontinuierlich sinken. Liefen zur Premiere 2002 noch über 4000 Teilnehmer über die Matten im Zielbereich, waren das diesmal nicht einmal die Hälfte.ms-mar-2015-finisherzahlen-jahrDie Finisherzahlen beim Münster Marathon seit Beginn im Jahr 2002.  Quelle: Zahlen des Veranstalters

Da diese Abnahme ein sehr kontinuierlicher Prozess zu sein scheint, wird man sich auch nur schwer dagegen stemmen können. Es sind diverse Entwicklungen in der Laufszene, die sich wohl kaum aufhalten lassen. An der Organisation und Reputation des Marathons in Münster liegt das sicher nicht. Dabei hatte man sich im Vorfeld durch die Absage eines Marathons in Groningen (NL) vor Wochenfrist berechtigte Hoffnung gemacht, die Tendenz sinkender Zahlen für die reinen Marathonläufer zu drehen. Wie sich nun zeigte, leider ohne großen Erfolg.
Im Gegensatz dazu entwickeln sich die Staffeln zum wichtigsten Standbein und garantieren hohe Teilnehmerzahlen für die gesamte Veranstaltung. Dabei ist es aber eine bekannte Tatsache, dass man durch die Konkurrenz auf Unterdistanzen den Hauptwettbewerb maßgeblich schwächt. Die Perspektiven für die Zukunft liegen sicher im Staffel-Segment.

In diesem Zusammenhang sind auch die aktuellen Daten interessant, die der Veranstalter zu den Teilnehmerzahlen bekannt gab. Danach hatten sich 2468 Aktive angemeldet und auch die Startgebühren bezahlt. Am Start wurden davon aber nur 1991 registriert, von denen dann 1931 das Ziel erreichten. Noch gravierender war der “Schwund” bei den Staffeln, die recht früh ausgebucht sind und entsprechend zeitig zu melden sind. Hier waren 1413 Staffeln angenommen worden, danach wurde die Anmeldung geschlossen. Im Ziel wurden aber nur 1315 Staffeln registriert, immerhin aber 5260 Läuferinnen und Läufer.

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Start zum Münster Marathon punktlich um 9 Uhr. Rechts der spätere Sieger Kiprono.  (c) H. Winter

Die sportlichen Schlagzeilen werden durch Eliteathleten geschrieben, die überwiegend aus Ostafrika kommen und mit schnellen Zeiten für die Reputation der Veranstaltung sorgen. Auch in diesem Jahr stand die Jagd auf den Streckenrekord bei den Männern im Fokus des Interesses, der bereits 2010 durch Patrick Muriuki (KEN) mit 2:10:25 aufgestellt wurde. Im Vorfeld war man bei der Klasse der am Start befindlichen Topathleten und den im Laufe der Woche stark gesunkenen Temperaturen recht zuversichtlich, dass ein Angriff auf diese Marke von Erfolg sein könnte. Mit entsprechender Inszenierung wurden die Spitzenkräfte vor dem Lauf dann auch vorgestellt. Am Ende wurden die hohen Erwartungen nur bedingt erfüllt, und die Streckenrekorde blieben unangetastet. Dies lag aber wohl weniger am auffrischenden Wind – wie man vielfach hören konnte -, sondern vor allem bei den Männern an einer ungünstigen Renngestaltung. Hatte im letzten Jahr Emmanuel Samal (KEN) mit einem „Katapultstart“ völlig überzogen, so hielten sich diesmal die gesamten Elitemänner einschließlich Tempomacher ungewöhnlich stark zurück.

ms-mar-2015-5km-menDie Spitze des Feldes an der 5 km Marke. Mit einem Split von 15:56 war man verhalten angegangen.  (c) H. Winter

Schon nach 5 km in 15:56 lag man eine ½ Minute hinter dem Split zum Streckenrekord zurück und war auf Kurs von 2:14:30. Bevor man den Innenstadtbereich nach 10 km in 31:44 verließ, änderte sich daran nichts. Als man nun am Aasee entlang aus der Stadt lief, hatte man sich auf dieses Tempo eingestellt und lief die nächsten 5 km Abschnitte sogar noch verhaltener. Bei 15 km nach 47:50 war eigentlich schon die Jagd auf eine neue Männer-Bestmarke in Münster vorbei. Dass kurz darauf das Tempo sogar noch weiter absackte, konnte durch den frischen Wind nur bedingt erklärt werden.

Hätte ein Lauf in den Regionen des Streckenrekords km-Abschnitte um 3:05 Minuten erfordert, so stiegen die km-Splits nach 17 km auf dem Weg vom Ortsteil Gievenbeck hinaus nach Nienberge auf 3:21, 3:17, 3:24, 3:19. Dabei war oft die mit viel Aufwand aufgebrachte “Blaue Linie” von geringem Nutzen, da diese auch nicht in Ansätzen die vermeintliche Ideallinie markierte und so eher irritierte als die Läufer unterstützte.

ms-mar-2015-12km-menDie Spitze der Männer hat 12 km zurückgelegt. Man liegt nach verhaltenem Beginn auf Kurs zu einer Zeit von 2:14:30.   (c) H. Winter

Dies hatte eine Durchgangszeit beim Halbmarathon von 1:07:36 zur Folge, man lag also sehr deutlich hinter der im Vorfeld angestrebten Zeit von 1:05:00 zurück. So richtig verstehen konnte man dies, vor allem nach der Rennentwicklung im letzten Drittel, eigentlich nicht. Auf dem Weg übers Land von Nienberge nach Roxel zog das Tempo nur unwesentlich an. Über 1:19:46 bei 25 km ging es in 1:35:24 nach 30 km, wo sich der „Tempomacher“ verabschiedete. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Führungsgruppe aus etwa 10 Läufern, von denen sieben nach 30 km noch zusammenlagen. Erstaunlicher Weise wurde das Rennen nun ohne Tempogestalter schneller, man erreichte nach 5km in 15:24 (das ist genau das Tempo für den Streckenrekord) die 35 km nach 1:50:48.

ms-mar-2015-30km-menDie Spitzengruppe hat soeben die Matten der 30 km Marke im Ortsteil Roxel passiert.  (c) H. Winter

Nun ging es durch den Ortskern von Gievenbeck und der Vorjahressieger Josphat Kiprono (KEN) startete eine erste Attacke, der zunächst nur Weldon Kirui (KEN) folgen konnte. Doch nach 36 km lag man wieder zu Viert beieinander. Nach 37 km verschäfte Kiprono das Tempo nochmals, seinen Antritt mit einem km-Abschnitt von 2:54 konnte nur Kirui mitgehen. Die beiden Mitstreiter Avenew Gebre (ETH) sowie Joel Kositany verloren schnell an Boden.

ms-mar-2015-35km-menNach dem Verpflegungspunkt bei 35 km startet der spätere Sieger Josphat Kiprono eine erste Attacke.  (c) H. Winter

Somit kam nur noch das Führungsduo für den Sieg in Frage, das die 5 km nach 40 km in 2:05:56 in schnellen 15:08 zurücklegte. Kurz danach fiel dann die Entscheidung zu Gunsten des Vorjahressiegers, der den Schlusspart bis ins Ziel in großartigen 6:20 Minuten, eine Zeit von der 40 km-Marke bis ins Ziel, die recht selten selbst bei den ganz großen Marathonläufen erzielt wird. Nicht ganz so beeindruckend war dann die Zeit auf der Uhr über der Ziellinie, die 2:12:16 (netto, brutto: 2:12:18) zeigte, als Josphat Kiprono diese passierte. Durch seinen gewaltigen Antritt nahm er Weldon Kirui auf den letzten 1 ½ Kilometern noch 18 Sekunden ab, der Zweiter nach 2:12:34 wurde. Auch der Drittplatzierte, Ayenew Gebre bliebt mit 2:12:53 unter dem früheren internationalen Qualifikationsstandard von 2:13 Stunden.

ms-mar-2015-35km-josphatDer Kenianer Josphat Kiprono gewann auch in diesem Jahr den Volksbank Münster Marathon nach 2:12:16 (2:12:18 – gun time !). Dabei verhinderte eine zu langsame erste Hälfte eine bessere Zeit in Richtung Streckenrekord.  (c) H. Winter

Das grandiose Finale sowie eine Zeit von 1:04:40 für die zweite Hälfte zeigt die schwache Tempogestaltung im ersten Teil mit 1:07:36. „Negative Splits“ sind durchaus attraktiv, in diesem extremen Regime aber wohl kaum; Streckenrekorde kann man auf jeden Fall mit so einer Renntaktik nicht erzielen. Und schon die sehr gute Zeit im zweiten Part, wo die Läufer recht ungeschützt dem Wind ausgesetzt waren, spricht nicht für den „Wind“ als wesentlichen Grund für das Verpassen des Streckenrekords oder besserer Siegerzeiten.

ms-mar-2015-5km-sansarElias Sansar von der LG Lage-Detmold, vielfacher Sieger des Hermanns-Laufs, überzeugte mit einer tollen Leistung von 2:23:30 und wurde damit in der Gesamtwertung als bester Deutscher Siebter.  (c) H. Winter

Gegen den dominierenden Einfluss des„Windes“ sprach auch die tolle Leistung des besten deutschen Läufers, Elias Sansar (LG Lage Detmold), der mit guten 2:23:30 Gesamtsiebter wurde und damit gar nicht so weit von seinem Hausrekord von 2:21:03 aus dem Jahr 2008 (!) agierte.

Die in Münster aufgeführten Siegerzeiten scheinen die Netto-Zeiten zu sein, international ist eigentlich aber die “Gun-Time” (Bruttozeit) von Relevanz. Die Verwendung der Nettozeiten ist für einen Vierstundenläufer, der einige Minuten an der Startlinie warten musste (in Münster sind diese Zeiten aber generell recht kurz), angebracht, ansonsten sind sie Wettbewerb verzerrend und für die schnellen Läufer wenig sinnvoll. Sonst kommt es nämlich zu kuriosen Platzierungen, wie die Plätze 15 und 16 zeigen. Platz 15 belegte Alexander Schmidt, der aber 10 Sekunden hinter Robert Tausewald einlief und den man auf Platz 16 in der Liste wiederfindet. Die Erklärung für dieses Kuriosum: Die Nettozeiten von Schmidt und Tausewald waren 2:45:04 und 2:45:11, der Einlauf erfolgte aber nach den Bruttozeiten von 2:45:24 und 2:25:14. Was für ein Unsinn!

ms-mar-2015-5km-womenBei den Frauen verdiente sich der Belgier Roger Königs seinen Namen als Tempomacher für die Frauen zu Recht und realisierte ein perfektes Timing für die Elite-Frauen. Hier nach 5 km in 17:48. Links vorne die spätere Siegerin Nancy Koech (KEN).  (c) H. Winter

Eine Lektion in Sachen Tempogestaltung lieferten wieder einmal die Frauen zusammen mit dem Tempomacher Roger Königs (BEL) ab, die recht regelmäßig auf ihre Uhren geschaut haben müssen. Denn fast wie ein Uhrwerk agierte vor allem Nancy Koech (KEN), die zusammen mit drei Mitstreiterinnen die 5 km nach 17:48 und 10 km nach 35:33 passierte; damit lag sie fast genau auf Kurs zur Schallmauer bei den Frauen von 2:30 Stunden. Sogar der Streckenrekord von Eleni Gebrehiwot mit 2:29:12 lag da noch in Reichweite. Überraschend meldete sich bald die Favoritin Edinah Kwambai (KEN) aus der Spitzengruppe ab, und Koech suchte nach 1:15:22 für die erste Hälfte die Entscheidung. Nach 30 km im Ortsteil Roxel in 1:46:52 lag sie schon eine Minute vor Abiyote Deme (ETH) und mehr als 3 Minuten vor Rael Kimaiyo (KEN).

Dabei war ihre Tempogestaltung unterstützt von Roger Königs nach wie vor beispielhaft. Bei 30 km lag sie auf Kurs von 2:30:19. Im letzten Teil wurde sie kaum schwächer, lief die zweite Hälfte in 1:15:02 und erreichte den Prinzipalmarkt unter dem Jubel der Zuschauer nach 2:30:25. Platz 2 ging an Abiyote Deme (ETH), für die das anfängliche Tempo zu hoch schien und die in 2:37:31 über sieben Minuten später ins Ziel kam. Eine große Überraschung produzierte Jana Groß-Hardt vom LAZ Rhede, die sich in 2:40:59 auf Platz 3 bei den Frauen kämpfte. Ihre Bestzeit vom ersten Marathon steigerte sie dabei gleich um 10 Minuten. So schlecht können die Bedingungen also nicht gewesen sein.

ms-mar-2015-3h-laeuferDie Gruppe der “3 Stunden-Läufer” nach 5 km. Die Tempomacher erreichten das Ziel in der Tat in der vorgegebenen Zeit. Bei den zu ziehenden Läufern sah das schon anders aus. Von den Läufern auf dem Foto schaffte es nur Thomas Schulze (1024, ganz rechts) in perfekten 2:59:22 (brutto 2:59:29) ins Ziel.  (c) H. Winter

 

  Ergebnisse der Männer  (Netto-Zeiten!):

1. Kiprono, Josphat KEN 2:12:16
2. Kirui, Weldon KEN 2:12:34
3. Gebre, Ayenew ETH 2:12:53
4. Kositany, Joel Kipsang KEN 2:13:14
5. Ekiru, Thomas Esito KEN 2:14:38
6. Kibet, David KEN 2:23:12
7. Sansar, Elias LG Lage Detmold 2:23:30
8. Kipkogei, S. Kipkirui Phönix Bielefeld 2:26:29
9. Graute, Matthias TRC Essen 84 2:29:52
10. Königs, Roger BEL 2:30:24

 

(Inoffizielle) Splits der Spitze der Männer:

5 km  15:56 (2:14:28)
10 km  31:44  15:48 (2:14:30)
15 km  47:50  16:06 (2:14:33)
20 km  1:04:00  16:10 (2:15:01)
  HM 1:07:35 (2:15:10)
25 km  1:19:46  15:46 (2:14:38)
30 km 1:35:24 15:38 (2:14:11)
35 km  1:50:48 15:24 (2:13:35)
40 km 2:05:56 15:08 (2:12:51)
Ziel 2:12:16  6:20

 

   Ergebnisse der Frauen  (Netto-Zeiten!):

1. Koech, Nancy 2:30:23
2. Deme, Abiyote Eshetu 2:37:31
3. Groß-Hardt, Jana LAZ Rhede 2:40:59
4. Kimaiyo, Rael Jepyator 2:41:08
5. Mulligan, Sarah 2:47:53
6. Schmidt, Lena LSG Karlsruhe 2:47:55
7. Dörschel, Christl SG Wenden 2:48:42
8. Junnila, Elina Vihti Triathlon 2:57:51
9. Auffenberg, Melanie SC Altenrheine 2:58:41
10. Straeten, F. Anne Brillux Münster 3:05:21

 

Splits der Spitze der Frauen:

5 km  17:48 (2:30:13)
10 km  35:33  17:45 (2:30:00)
  HM 1:15:22 (2:30:44)
30 km 1:46:52 (2:30:19)
Ziel 2:30:25  

 

Volksbank Münster Marathon am 6. September 2015: Jagd auf die Streckenrekorde

logo-muenster-2015Auch bei der 14. Auflage des Volksbank Münster Marathons in der westfälischen Metropole geht eine ganze Zahl von Eliteathleten auf die Jagd nach schnellen Zeiten und den Streckenrekorden. Während man bei den Frauen durch Eleni Gebrehiwot vom TV Wattenscheid im Jahr 2013 mit 2:29:12 eine Schallmauer bei den Frauen durchbrach (Eleni wird dieses Jahr zwar nicht mitlaufen, ist aber als Ehrengast auf der Haupttribüne dabei), müht man sich bei den Männern seit Jahren, die Barriere von 2:10 Stunden endlich zu unterbieten. Den Streckenrekord auf der kurvenreichen Münsteraner Strecke stellte Patrick Muriuki (KEN) bereits 2010 mit 2:10:25 auf.

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Der Start zum Münster Marathon im letzten Jahr. Ganz vorne (Startnummer 9)  Emmanuel Samal (KEN).  (c) H. Winter

Im letzten Jahr hatte es lange danach ausgesehen, dass ein Läufer aus Kenia den vom Organisationsleiter Michael Brinkmann so sehnlich gewünschten “Aufstieg in die 1. Liga” des Marathonlaufs realisieren würde. Emmanuel Samal legte vom Start weg ein aberwitziges Tempo vor, das allerdings auch zeigte, dass der winkelige Kurs durch die Innenstadt nicht so langsam ist, wie man vermuten könnte. Nachdem man in den Vorjahren hier immer wertvolle Zeit bereits am Anfang verlor, passierte Samal die 5 km nach unglaublichen 14:24 und lag auf Kurs von 2:01:30, weit unter Weltrekordtempo. Und auch die 10 km-Durchgangszeit von 29:23 war von ähnlicher Qualität. Aber eine solch ungestüme Tempojagd konnte einfach nicht gut gehen. Bis zum Halbmarathon nach 1:03:27 sah es für Samal noch gut aus, danach begann aber der zu erwartende Einbruch seiner Kräfte und die viel zu verhalten gestarteten Verfolger (Halbmarathon: 1:05:38) machten schnell Boden gut.

ms-marathon-2014-12km-samalEmmanuel Samal (KEN) bestimmte 2/3 des Rennens im letzten Jahr, dann war er mit seinen Kräften am Ende.  (c) H. Winter

Nach etwa 36 km im Ortsteil Gievenbeck war Samal von den Verfolgern gestellt, der erst als Neunter nach 2:16:21 das Ziel auf dem Prinzipalmarkt erreichte. Josphat Kiprono Letting (KEN) setzte sich aus der Verfolgergruppe noch deutlich ab und gewann in 2:10:42. Für eine schnellere Zeit war er im Gegensatz zu Samal den ersten Part zu langsam angelaufen.

ms-marathon-2014-40km-siegerJosphat Kiprono Letting (KEN) ist nach 2014 auch in diesem Jahr am Start und will den Streckenrekord jagen.  (c) H. Winter

Kiprono ist auch in diesem Jahr dabei und will unbedingt den Streckenrekord und die 2:10 Stunden unterbieten, wofür vom Veranstalter eine attraktive Prämie von 3000 Euro angekündigt ist. Dass solche Zeiten durchaus realistisch sind, zeigt seine Bestzeit von 2:09:34, die er im April 2013 beim Marathon in Enschede erzielt hatte.

Dass nach Aussagen von Organisator Michael Brinkmann der “Streckenrekord reif ist”, dafür könnte vor allem auch Weldon Kirui sorgen, dessen Hausrekord sogar bei 2:09:06 aus dem Jahr 2012 vom Eindhoven Marathon steht. Dabei hat Kirui allerdings in den letzten Jahren nur noch hohe 2:12er Zeiten erzielt, zuletzt im April mit 2:12:47 in Hannover.

Während David Tarus (im letzten Jahr in Münster Vierter in 2:12:39) als weiterer 2:09-Läufer absagen musste, steht mit Joel Kipsang Kositany (KEN) ein Läufer auf der Startliste, der 2012 mit 2:09:50 in Tiberias am See Genezareth ebenfalls schon unter 2:10 Stunden lief. Dabei gelten für sein aktuelles Leistungsvermögen ähnliche Einschränkungen wie bei Kirui.

Ansonsten hat es im Topsegment diesmal einige Absagen gegeben, darunter auch von einer in Münster stets gern gesehenen Gruppe an japanischen Läuferinnen und Läufern, die alle verletzungsbedingt die lange Anreise nicht antreten konnten. Als Tempomacher ist Wilson Kigen (KEN) vorgesehen, der eine Bestzeit von 2:08 Stunden im Marathon aufweist. Dies liegt allerdings schon einige Jahre zurück, seine große Erfahrung dürfte aber am Sonntag von Vorteil sein, da die Tempogestaltung bei den Männern in den letzten Jahren in Münster stets nicht unproblematisch war.

Bei den Frauen ist die Kenianerin Edinah Kwambai die Favoritin, die 2012 in Ljubljana  2:29:35 Stunden lief. Beim warmen Kassel Marathon brauchte sie allerdings 2:39:54. Nancy Koech (KEN) lief im Mai in Kopenhagen 2:33:45 und Rael Kimaiyo (KEN) hat eine Bestzeit von 2:34:23, die sie 2011 in Warschau erreichte.

Unter dem Motto “Wir leben laufen” wird es am Sonntag um 9 Uhr für ca. 2500 Marathonläufer ernst, eine Viertelstunde später gehen die Staffeln an den Ablauf. Insgesamt erwarten die Organisatoren gut 8500 Teilnehmer, wobei die Wettervorhersage nach den sehr warmen Wochen für eine Laufveranstaltung recht günstig erscheinen: Temperaturen um die 13 bis 15°C sowie bedeckter Himmel. Stören könnte ein auffrischender Wind sowie leichter Regen ab der Mittagszeit.

ms-marathon-2014-brinkmannOrganisator Michael Brinkmann hofft vor allem bei den Männern auf eine Zeit von unter 2:10 Stunden.  (c) H. Winter

Einige Daten der Top-Läufer/-innen

Wilson Kigen (Pace)

2012 2:12:08 Wien 15 APR
2009 2:10:50 Daegu 12 APR
2008 2:08:16 Frankfurt 26 OCT
2007 2:09:56 Gyeongju 21 OCT
2006 2:09:47 Seoul 05 NOV
2005 2:08:34 Frankfurt 30 OCT
2002 2:13:49 Eindhoven 13 OCT

Weldon Kirui

2015 2:12:47 Hannover 19 APR
2014 2:12:44 Nairobi 26 OCT
2013 2:12:55 Duluth, MN 22 JUN
2012 2:09:06 Eindhoven 14 OCT
2011 2:13:31 St. Paul, MN 02 OCT

Joel Kipsang Kositany

2015 2:12:35 Tiberias 09 JAN
2014 2:12:07 Tiberias 10 JAN
2013 2:12:56 Tiberias 10 JAN
2012 2:09:50 Tiberias 12 JAN

Josphat Kiprono Letting

2014 2:10:42 Münster 14 SEP
2013 2:09:34 Enschede 21 APR

 Nancy Koech

2015 2:33:45 København 24 MAY

Edinah Kwambai

2015 2:39:54 Kassel 17 MAY
2014 2:40:42 Ljubljana 26 OCT
2013 2:29:35 Ljubljana 27 OCT


Rael Jepyator Kimaiyo

2015 2:37:46 Luxembourg 30 MAY
2014 2:41:25 Odense 28 SEP
2012 2:40:21 Porto 28 OCT
2011 2:34:23 Warszawa 25 SEP
2007 2:41:20 Bruxelles 14 OCT

Cape Town Marathon am 20. September 2015: Auf der Jagd nach dem IAAF Golden Label

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To achieve gold label status, we are committed to uplift our South African athletes and boost the Elite field with some global stars who will chase the men’s and women’s course records set last year by Kenyan Willy Kibor Koitile (2:10:45) and Ethiopian Meseret Mengistu Biru (2:30:57).

The men’s field will include nine IAAF Gold Label Status athletes who have run under 2:10.00. David Kemboi Kiyeng, who finished third at the 2009 Paris Marathon in 2:06:26, holds the fastest personal best in the race, while three other men have also dipped under 2:08:00.

Elite international men’s field:

  • David Kemboi Kiyeng, Kenya – 2:06:26 PB
  • Abraham Girma Bekele, Ethiopia – 2:06:48 PB
  • Peter Lotogor Kamais, Kenya – 2:07:37 PB
  • Dereje Debele Tulu, Ethiopia – 2:07:48 PB
  • Yuki Kawauchi, Japan – 2:08:14 PB
  • Willy Kibor Koitile, Kenya – 2:08:32 PB (defending champion)
  • Haile Haja Gemeda, Ethiopia – 2:08:35 PB
  • Nicholas Kipngeno Kemboi, Qatar – 2:08:51 PB
  • Andualem Belay Shiferaw, Ethiopia 2:09:59 PB

The South African rising stars consist of the following athletes:

  • Xolisa Tyali – 2:16:03 PB, Johannesburg, September 2014
  • Gladwin Mzazi – 2:17:43 PB, Fukuoka, December 2014
  • Africa Mailola – 2:17:58 PB, Cape Town, September 2014

The domestic contingent also includes some of the country’s most accomplished athletes, including 43-year-old Hendrick Ramaala (2:06:55 PB), who won the 2004 New York Marathon, and 42-year-old Shadrack Hoff (2:11:51), a former SA record holder over 5 000m on the track, with both men targeting the veterans’ title. Shaun Meiklejohn (53), who won the Comrades ultra-marathon in 1995, lines up in the masters’ division.

The elite women’s line-up also boasts a handful of promising local athletes, with a strong international field still to be revealed.

Already confirmed are:

  • Cornelia Joubert – 2:39:07 PB, Mont Choisy, 2013 (former SA marathon champion)
  • Zintle Xiniwe – 2:41:48 PB, Cape Town, September 2014 (SA marathon champion)
  • Nolene Conrad – 2:54:59 PB, Hannover, April 2014
  • Diana-Lebo Phalula – 42.2km debut, one of South Africa’s leading road runners

Ultra-distance specialist Caroline Wostmann will also attend the event, as a guest of the organisers, turning out in the Peace Run 10km race. Wostmann, who became only the fourth person to win the Comrades and Two Oceans ultras in the same year earlier this season, was named Athlete of the Year at the annual women’s GSport Awards held last week.

The remainder of the elite 10km field will be announced closer to the race.

“The elite field plays a key role in our attempt to gain Gold Label status, as we need to ensure there are at least five Gold Label athletes from five different countries,” – Elana Meyer.

Quelle des Textes: Veranstalter

“Weltklasse Zürich”: Ayana schlägt Dibaba über 3000 m bei einem Meeting mit vielen müden Helden

weltklasse-zuerich-2015-2-ticketsDas Elite-Meeting in Zürich – selbstbewußt und mit Recht als “Weltklasse Zürich” tituliert – konnte am 3. September 2015 die hohen Erwartungen nur sehr bedingt erfüllen. Auch durch die WM in Beijing war man diesmal spät in der Saison dran und die “Helden” der WM waren überwiegend sehr sichtbar müde. Bei allerdings recht kühlen äußeren Bedingungen blieb das in Zürich sonst übliche Feuerwerk an Topleistungen in vielen Events aus.

8:10 Minuten über 3000 m Hindernis der Männer durch Paul Koech (KEN), 1:45,55 Minuten durch Adam Kczczot (POL) über 800 m (Rudisha wurde nur Vierter) oder 1500 m der Männer in 3:35,79 durch Asbel Kiprop sind recht durchwachsene Leistungen, die die hohen Erwartungen im Vorfeld nicht ganz erfüllen konnten.

Das groß angekündigte Rennen über 3000 m der Frauen mit drei (!) Weltmeisterinnen von Beijing war am Ende sehr gut, aber nicht von dem erhofften Regime. Dazu gingen die beiden Topfavoritinnen Almaz Ayana (ETH), die Weltmeisterin über 5000 m, und Genzebe Dibaba (ETH), die Weltmeisterin über 1500 m, das Rennen zu zaghaft an. Nachdem man sich erst nach 200 m entschloss, den Tempomacherinnen zu folgen, wurde der erste km in “nur” 2:49,92 zurückgelegt. Erst dann wurde es durch die Initiative von Ayana deutlich schneller, mit 65 – 66er Runden wurde der zweite km in 2:45,44 zurückgelegt (Split: 5:35,36). In der letzten Runde versuchte Dibaba erstmals an ihrer Landsfrau vorbeizuziehen, aber Ayana konterte und setzte sich souverän von Dibaba ab. Mit einem Schluss-km von 2:47,00 erreichte sie die Ziellinie nach 8:22,36, womit sie allerdings etwas langsamer als im Frühjahr in Rabat war, wo sie mit 8:22,22 Afrika-Rekord gelaufen war. Dibaba folgte mit deultichem Abstand nach 2:26,54. Die dritte Weltmeisterin im Bunde, Vivian Cheruiyot (KEN), spielte in 8:38,91 auf Platz 6 keine Rolle.

dl-zuerich-2015-ayanaAlmaz Ayana (ETH) ist aktuell über die Bahnlangstrecken der Frauen das Maß der Dinge.  (c) SRF-sportlive

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“Weltklasse Zürich” am 3. September 2015: 26 Weltmeister von Beijing am Start

IAAF_DiamondLeagueNach der WM in Peking ist vor „Weltklasse Zürich“: 20 frischgebackene Einzel-Weltmeister und zusätzlich weitere sechs Staffel-Weltmeister machen sich unmittelbar nach den Titelkämpfen in China auf den Weg in die Schweiz, darunter Kenias 800 Meter-Weltrekordler David Rudisha, die äthiopische 1500 Meter-Weltrekordhalterin Genzebe Dibaba und die jamaikanische Sprint-Queen Shelly-Ann Fraser-Pryce. Sie sind neben den aufstrebenden Schweizer Aushängeschildern drei der vielen internationalen Top-Stars des Diamond League-Finales am Donnerstag (3. September) im Stadion Letzigrund.

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Die Weltspitze der Leichtathletik wird sich in Zürich wieder die Klinke in die Hand geben. „Wir können mit Stolz sagen, dass bei uns die grosse WM-Revanche stattfindet. Teilweise sind unsere Felder sogar besser besetzt, als der WM-Final in Peking“, stellt der für die Athletenverpflichtung verantwortliche Meeting-Co-Direktor Andreas Hediger fest.

„Mit dabei sind nicht weniger als 20 Einzel-Weltmeister sowie 12 Silber- und 20 Bronze-Medaillengewinner von Peking in Einzeldisziplinen sowie 17 Jahresweltbeste. Acht Olympiasieger von 2012 und sieben Olympiasieger von 2008 werten die Felder weiter auf“, ergänzt Hediger.

Zwölf Goldmedaillengewinner der Europameisterschaft im letzten Jahr kehren außerdem an ihre Erfolgsstätte, den Letzigrund, zurück. Unter ihnen ist auch ein großes Schweizer Aushängeschild, der Hürdenläufer Kariem Hussein.

Besonders hochkarätig ist das Feld der Frauen über 3000 Meter besetzt. Gleich drei Weltmeisterinnen treffen dort aufeinander: Die 1500 Meter-Siegerin Genzebe Dibaba bekommt es mit der 5000 Meter-Weltmeisterin Almaz Ayana (Äthiopien) und der 10000 Meter-Weltmeisterin Vivian Cheruiyot (Kenia) zu tun.

Alle drei Medaillengewinner der WM treten außerdem im Weitsprung der Frauen sowie bei den Männern über 400 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter Steeple, im Hochsprung, Weitsprung und Diskuswerfen an.

Tianna Bartoletta (USA), Wayde van Niekerk (Südafrika), Asbel Kiprop (Kenia), Derek Drouin (Kanada), Greg Rutherford (Großbritannien) und Piotr Malachowski (Polen) erwarten damit sehr anspruchsvolle WM-Revanchen, bei denen sie ihre Vorherrschaft untermauern müssen. Die Blicke im ausverkauften Letzigrund werden sich außerdem auf 100 Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce und 800 Meter-Weltrekordhalter David Rudisha richten.

Bei den Männern wird es außer den 3000 m Hindernislauf keine weitere Langstrecke geben, und bei der Besetzung der 200 m fehlen mit Bolt, Gatlin, etc. die Stars der Szene. Auch Europas neue Sprint-Königin Dafne Schippers sucht man in den Startlisten vergeblich.

Besonders spannend wird es im Diamond Race: In 16 Disziplinen fällt die Entscheidung über den Gewinner der Diamond Trophy, die mit einem Preisgeld von 40.000 US-Dollar dotiert ist. „Weltklasse Zürich“ beginnt am Donnerstag im Stadion Letzigrund um 17.55 Uhr mit dem Diskuswerfen der Männer. Das Programm dauert bis 22.05 Uhr. Am Mittwoch findet im Hauptbahnhof ab 18 Uhr bereits der Männer-Stabhochsprung statt.

 

Zeitplan “Weltklasse Zürich 2015”

20:00   Speerwerfen Frauen
20:05   400m Hürden Frauen
20:10   Hochsprung Männer
20:13   3000m Steeple Männer
20:20   Weitsprung Männer
20:29   100m Frauen
20:37   800m Männer
20:46   400m Männer
20:56   200m Männer
21:03   800m Frauen
21:13   110m Hürden Männer
21:19   3000m Frauen
21:36   400m Hürden Männer
21:43   1500m Männer
21:55   4x100m Frauen
22:00   Diamond Race Siegerehrung