Zurich Barcelona Marathon mit starker Männerelite

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Mit dem Weltrekord im Halbmarathon der Frauen durch Florence Kiplagt hat der Kurs in Barcelona für weltweites Aufsehen gesorgt. Einen Monat später geht es nun an gleicher Stelle über die volle Distanz. Und insbesondere bei den Männern konnten Athleten verpflichtet werden, die eine Steigerung des Streckenrekords aus dem Jahr 2010 von 2:07:30 durch Jackson Kotut erwarten lassen. Allein vier Männer mit 2:07er Zeiten stehen am kommenden Sonntag (15. März 2015) an der Startlinie. Dies sind die Kenianer Lawrence Kimayo und  Abraham Too sowie die Äthiopier Bekana Daba und  Teferi Balche. Das Feld der Frauen ist deutlich schwächer besetzt, hier ist die Vorjahressiegerin Frashiah Waithaka aus Kenia, die im letzten Jahr in Barcelona ihre Bestzeit von 2:32:26 aufstellte.

kimaiyo-kosice-2014Nach dem Sieg in Kosice 2012 ist Lawrence Kimayo (KEN) der Favorit.  (c) Veranstalter

Lawrence Kimayo lief seine Bestzeit von beachtlichen 2:07:01 bei seinem Sieg beim Kosice Marathon im Jahr 2012, im letzten Jahr schaffte er in Mumbai 2:09:45 und wurde Zweiter. Nur eine Sekunde langsamer lief bisher Abraham Too als Sieger beim Marathon durch den Serengeti Nationalpark Anfang Dezember 2014. Und wiederum nur weitere 2 Sekunden langsamer war der Äthiopier Bekana Daba Tolesa, der 2011 in Houston gewann.

Am Sonntag werden um 8:30 Uhr etwa 19000 Läuferinnen und Läufer an den Start gehen. In Deutschland wird man den Lauf im Livestream von TV3 verfolgen können.

Liste der Eliteathleten:

Lawrence Kimayo KEN 2:07:01 Kosice 2012
Abraham Too KEN 2:07:02 Serengeti 2014
Bekana Daba Tolesa ETH 2:07:04 Houston 2011
Teferi Balcha ETH 2:07:35 Tiberias 2012
Samuel Rutto KEN 2:10:00 Turin 2014
Carles Castillejo ESP 2.10.09 Castellón 2011
Teferi Bacha Regasa ETH 2:10:54 Chongqing 2013
Dejene Kelkilew ETH 2:11:21 Reims 2014
Birhanu Niguse Melese ETH 2:12:29 Sevilla 2014
Moses Too KEN 2:12:59 Istanbul 2014
Fikre Workneh ERI 2:13:10 Porto 2014
Abdela Godana ETH 2:13:28 Beirut 2014


Liste der Eliteathletinnen:

Frashiah Waithaka KEN 2:32:26 Barcelona 2014
Taemo Shumye Weldegebriel ETH  2:35:00 Beijing 2012
Belaynesh Shifera ETH  2:37:07 Danzhou  2013
Mula Diro ETH  2:37:48 Kapstadt 2014

LA Marathon am Sonntag wird eine “heiße Sache”

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Beim Los Angeles Marathon am kommenden Sonntag  (15. Maärz 2015) werden in den Mittagsstunden Temperaturen um 30°C erwartet. Deshalb haben sich die Organisatoren entschlossen die schon frühe Startzeit von 7:25 um eine halbe Stunde auf 6:55 vorzuverlegen. Für die Eliteläufer sollten damit die Temperaturen unter 20°C während des Rennens bleiben.

Von der leistungssportlichen Seite ist zu erwähnen, dass mit dem 30. Jubiliäum in LA die US-Meisterschaften der USATF ausgetragen werden. Entspechend ungewöhnlich ist dieses Jahr das Feld der US-Elite. Leider werde die Zeiten wieder keinen Eingang in die Bestenlisten finden, denn der Punkt-zu-Punkt Kurs vom “(Dodgers) Stadium-To-Sea” nach Santa Monica hat mit über 60 m auf ein zu großes Gefälle. Im nächsten Jahr wird auch die Olympiaqulifikation der Amerikaner in LA stattfinden, vermutlich aber auf einem anderen Kurs.

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Ryan Hall  ist der schnellste Läufer im Feld, wobei seine Bestzeit von 2:04:58 beim legendären Boston Marathon  2011 nicht regulär waren. In den letzten Jahren plagten den US-Topstar immer wieder Verletzungen und sein Training lief nie optimal. Somit dürfte der Sieg in LA keine einfache Sache werden, zumal die Konkurrenz in diesem Jahr stärker als je zuvor ist. Lani Rutto (KEN) wurde hier letztes Jahr Zweiter und lag mit Bestzeit von 2:10:48 nur 11 Sekunden hinter dem Sieger. Allan Kiprono (KEN) wurde im letzten Oktober in 2:09:38 Zehnter in Frankfurt. Simon Njoroge gewann LA im Jahr 2012 und lief dabei seine Bestzeit von 2:12:12 und David Kiyeng (KEN) ist mit seinen 2:06:26 von Paris im Jahr 2009 neben Hall der Läufer mit der schnellsten Vorleistung.

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Allan Kiprono ist einer der Favoriten in LA. Er wird in dem Foto soeben in Frankfurt im Oktober 2014 kurz vor dem Ziel von Arne Gabius passiert.  (c) H. Winter

Das starke Elitefeld wird komplettiert durch Gezahagn Beyene (ETH) mit 2:07:41 in Marrakech 2013, Sahle Betona (ETH) mit 2:08:19 in Paris 2013, Daniel Limo (KEN) mit 2:08:39 und Milton Kiplagat (KEN) mit 2:08:55 in Casablanca 2013. Nach einer längeren Verletzungspause ist Kiplagat wieder genesen und lief in Algier im November 2014 2:09:04.

Das japanische Marathon Team für die WM 2015: Selektion mit Kompromissen

Da behaupte noch jemand janpanische Funktionäre wären nicht fähig zu weitreichenden Kompromissen. (Anmerkung: Da können die Herren vom DLV sogar noch einiges lernen.) Nachdem die “Selektion” der japanischen Marathon-Teams für die WM im Sommer in Beijing mit völlig überzogenen Normen zu einer Posse geriet, hatte man nun – auch angesichts der ernüchternden Fakten – ein Einsehen und benannte mit Ansätzen von Augenmaß die Vertreter Japans auf der längsten Wettkampfstrecke. In landestypischer Höflichkeit hat man dabei Abstand genommen von Qualifikationsstandards, die bei Männern sowie Frauen mit 2:06:30 bzw. 2:22:30 jenseits aller (japanischen) Realitäten lagen. So hatte in der langen Historie bisher nur ein Japaner diese Norm überhaupt erfüllen können. Das ist immer noch der japanische Rekord und liegt gut 10 Jahre zurück.

tokyo-2015-race-41km-imaiMasato Imai qualifizierte sich beim Tokyo Marathon für die WM 2015.  (c) H. Winter

Um es kurz zu machen: Die ersten Positionen wurden mit einem Mann und einer Frau besetzt, die in der Tat hochklassige Qualifikationsleistungen erbrigen konnten. Bei den anderen jeweils zwei Positionen zeigten die japanischen ein unerwartet großes Herz. Sairi Maeda, die soeben beim Nagoya Marathon nach einem dramatischen Sturz als Dritte im Ziel 2:22:48 erreichte, sowie Masato Imai, der beim Tokyo Marathon im Februar mit 2:07:39 als Siebter Bestzeit lief, waren bei der Auswahl unstrittig und sicher so zu erwarten.

Imai, der übrigens von Coach Morishita trainiert wird wie damals Sammy Wanjiru, verbesserte seine Hausrekord um fast zwei Minuten und wäre damit bei einem Meisterschaftsrennen sicher Anwärter auf eine vordere Platzierung, zumal die übermächtigen Ostafrikaner nur limitierte Kontigente an den Start bringen dürfen. Gleiches gilt für Sairi Maeda, die nach ihrem Marathondebut im Januar 2014 mit 2:26:46 als Vierte in Osaka nun in Nagoya trotz eines Sturzes sehr gut 2:22:48 lief. So schnell war seit etlichen Jahren keine japanische Frau mehr.

Weniger offensichtlich erscheint die Nominierung der anderen Kandidaten. Bei den Frauen sind das Mai Ito (2:24:42 als Vierte in Nagoya 2015) sowie Risa Shigetomo (2:26:39 als Dritte in Osaka 2015). Bei den Männern sind das der Vierte von Fukuoka 2014 Masakazu Fujiwara in 2:09:06 und Kazuhiro Maeda, der sogar mit einer Zeit von 2:11:46 als Vierter beim Lake Biwa Marathon 2015 in Otsu Berücksichtigung fand. Im letzten Fall dürfte aber die Bestzeit von 2:08:00 (Tokyo 2013) bei der Nominierung geholfen haben.

Josphat Chobei (KEN): Drei Marathons in vier Monaten

too-athen-dritter-2014Josphat Chobei gewann den Kaohsiung International Marathon.  (c) Pacific Press

Der Kenianer Josphat Kiptanui Chobei gewann am 8. März den 6. Kaohsiung International Marathon auf der Insel Taiwan in 2:15:19 und absolvierte damit seit dem Athen Marathon im November 2014 seinen dritten Marathon. In Athen war er in einer vergleichbaren Zeit von 2:15:38 noch Dritter geworden (Foto) und erst Ende Januar belegte er in Hong Kong in Bestzeit von 2:13:37 Platz 9. Sein Sieg war überlegen, erst nach 2:19:50 kam Charles Kigen (KEN) als Zweitplatzierter ins Ziel.

Berliner Halbmarathon mit Topbesetzung am 29. März

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Mit einer Topbesetzung an Eliteathleten waret der 35. Vattenfall Berliner Halbmarathon am 29. März 2015 auf. Mit dem Vorjahreszweiten Abraham Cheroben sowie Kenneth Kipkemoi (beide KEN) sind die beiden schnellsten Läufer des Vorjahres am Start. Im letzten Jahr war Cheoben noch ein “Nobody”, der für Lenard Komon das Tempo bei dessen Weltrekordversuch machen sollte. Am Ende war Cheroben fast stärker als der Meister und finishte mit gleicher Zeit unmittelbar hinter Komon. 2015 sieht die Sache anders aus, diesmal ist Cheroben nach seinen 58:48 in Valencia der Topläufer in Berlin, der sich als Ziel den Streckenrekord von Patrick Makau (58:56) gesetzt hat, auch der aktuelle Weltrekord von Zersenay Tadese (ERI) mit 58:23 ist nicht völig außer Reichweite. Dass ihm Berlins Straßen liegen, zeigte Cheroben auch im Mai 2014 über 25 km, wo er bei den BIG25 in 1:11:47 die drittschnellste Zeit über diese Distanz lief.

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Kenneth Kipkemoi (KEN) ist einer der Favoriten in Berlin.  (c) H. Winter

Ein weiterer Läufer in Berlin mit einer Vorleistung von unter einer Stunde ist der Äthiopier Hunegnaw Mesfin, der 2014 Zweiter im Lauf Rom – Ostia in 59:39 wurde. Richard Mengich (KEN) wurde letztes Jahr in Berlin in 60:11 Dritter und Sylas Cheboge (KEN) sowie David Kogei (KEN) mit Bestzeiten von 60:14 und 60:50 werden gleichfalls vorne erwartet.

Nachdem Berlin im Marathon der Männer die internationale Szene beherrscht, besteht im Halbmarathon noch Nachholbedarf. Derzeit sind auf Berlins Straßen die geltenden Weltrekorde über 25 km, 30 km und Marathon aufgestellt worde, der Halbmarathon würde noch gut in die Sammlung passen. Aber auch bescheidenere Ziele sollten man im Auge haben: Die schnellste Zeit der Saison 2015 lief beim CPC in Den Haag Stenley Biwott mit 59:20.

cheroben-b-hm-2014Cheroben (KEN) will in Berlin am 29. März 2015 schnell laufen.  (c) H. Winter

Besonders interessant aus deutscher Sicht sind der Start von Arne Gabius und das Debut von Steffen Uliczka (Kiel). Gabius ist nach seinem tollen Debüt über die volle Marathondistanz ein Hofffnungsträger im deutschen Straßenlauf, dem man nach sogar nun eine Verbesserung des deutschen Rekords (Jörg Peter 2:08:47) zutraut. Auch sein Debüt im Halbmarathon im März 2014 in New York City war mit 1:02:09 ein grandioser Einstieg auf die Straße. Wie schon gemeldet, wird Gabius auch dieses Jahr am 15. März dort wieder an den Start gehen. Die Konkurrenz dort ist allerdings überschaubarer als im letzten Jahr.

Und bereits zwei Wochen später steht schon der nächste Einsatz in Berlin an. Eigentlich ist eine solche Zweitspanne zwischen zwei Läufen dieser Klasse etwas kurz, aber Renato Canova – der Meistertrainer, der auch Gabius berät – hatte gegen einen solchen Doppelstart keine Einwände. Richtig schnell gelaufen werden soll danach in Berlin. Eine Zeit unter 62 Minuten dürfte nach seiner guten aktuellen Form in der Halle mit dem deutschen Rekord über 5000 m kaum ein Problem dartstellen. Der deutsche Rekord ist allerdings hochklassig, Carsten Eich lief 1993 gleichfalls in Berlin 1:00:34. Damit liegt er etwa auf Platz 230 der ewigen Bestenliste.

gabius-portrait-frankfurt-2015Arne Gabius wagt ein HM-Double in New York City und Berlin.  (c) H. Winter

Entscheidung im Endspurt

Erst auf der Zielgeraden fiel die Entscheidung beim Lala Marathon im mexikanische Torreon auf der schnellsten Strecke Lateinamerikas (CR 2:08:17, 2011). Von den 5000 Teilnehmern waren am Ende der Kenianer Eric Mose in 2:14:38 und Byron Piedra (ECU) eine Sekunde dahinter die Schnellsten. Schon bei 10 km nach 32:02 – passiert von einer etwa 20-köpfigen Gruppe – war klar, dass es diesmal in dem von einer großen Molkerei gesponserten Lauf keine Topzeiten geben würde. Dies zeigte sich auch bei der Halbdistanz nach 1:07:32, wo noch 5 Läufer zusammenlagen. Nach 31 km lösten sich Mose und Piedra, die bis zum Einlauf zusammenblieben.

lala-mose-sieger-2015Der Kenianer Eric Mose siegte im mexikanischen Torreon nach 2:14:48.  (c) Veranstalter

Bei den Frauen gab es einen übelergenen Sieg der Äthiopierin Misiker Memissie in 2:37:28 vor Dulce Rodriguez (MEX) in 2:42:37 knapp vor Caroline Kiptoo in 2:37:45.

1. Eric Mose KEN 2:14:38
2. Byron Piedra ECU 2:14:39
3. Nixon Kiplagat KEN 2:16:48
4. Alejandro Suarez MEX 2:17:21

Samuel Ndungu (KEN) gewinnt Lake Biwa Marathon (Japan)

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Bei strömendem Regen konnte der Kenianer Samuel Ndungu bei der 70. Ausgabe des Lake Biwa Mainichi Marathon im japanischen Otsu seinen Erfolg aus dem Jahre 2012 wiederholen. In der auch durch das schlechte Wetter (Regen, 9°C) beeinflussten Zeit von 2:09:08 siegte er überlegen vor Europameister Daniele Meucci (ITA) in 2:11:10 und Ser-Od Bat Ochir (MGL) in 2:11:18. Der Favorit und Vorjahressieger Bazu Worku (ETH) wurde abgeschlagen in 2:13:32 nur Siebter.

ndungu-lake-biwa-2012Samuel Ndungu gewann das 70. Jubiläum des Lake Biwa Marathon.  (c) H. Winter

Schon früh war bei dem letzten der traditionellen japanischenFrühjahrsklassiker klar, dass bei den schlechten Bedingungen keine Topzeiten zu erzielen waren. Über 15:30 bei 5 km und 30:35 bei 10 km erreichte eine 40köpfige Gruppe die Halbdistanz nach 1:04:39. Diese große Gruppe – geführt von letztlich überforderten Tempomachern – fiel nun schnell auseinander. Zunächst bildete sich ein Quartett aus Ndungu, Bat Ochir, Meucci und dem Japaner Maeda, aus dem sich dann Ndungu nach 32 km löste und einen Vorsprung von 2 Minuten bis ins Stadion herauslief.

1. Samuel Ndungu KEN 2:09:08
2. Daniele Meucchi ITA 2:11:10
3. Ser-Od Bat Ochir MGL 2:11:18
4. Kazuhiro Maeda JPN 2:11:46
5. Takuya Noguchi JPN 2:12:29

 

Splits der Spitze: 5 km 15:30, 10 km 30:35 (15:05), 15 km 45:42 (15:07), 20 km 1:01:12 (15:30), HM 1:04:39, 25 km 1:16:34 (15:22), 30 km 1:32:07 (15:33), 35 km 1:47:12 (15:05), 40 km 2:02:31 (15:19)

Ein beachtliches Debut

Der italienische Polizist Stefano La Rosa gewann am 1. März den Treviso Marathon bei seinem Debüt in beachtlichen 2:12:05. Dabei ist allerdings anzumerken, dass der Punkt-zu-Punkt-Kurs in den Ausläufern der Alpen mit einem Gefälle von 96 m nicht Bestzeiten tauglich ist. Eine fünfköpfige Gruppe blieb bis 25 km zusammen, wobei der italienische Topläufer Ruggero Pertile als Tempomacher fungierte. Pertile nutze dabei den Lauf als Vorbereitung auf den Rom Marathon am 22, März 2015. Die Halbdistanz hatte man zuvor nach 1:06:50 passiert.

sieger-treviso-2015Stefano La Rosa gewinnt beim Debut den Treviso Marathon.  (c) Veranstalter

Bald nach 25 km setzte sich La Rosa allein ab, erreichte 30 km nach 1:34:30 und war damit auf Kurs von knapp unter 2:13 Stunden. Auf den letzten 12 km konnte La Rosa aber noch einmal zulegen und erreichte das Ziel auf dem Marktplatz von Treviso nach 2:12:05. Sein Ziel unter 2:12 zu laufen, verpasste er damit denkbar knapp. Lange musste man auf den Zweiten warten, Lahcen Mokraji brauchte 2:20:23. Der Vielstarter Hermann Achmüller wurde in 2:33:27 Siebter.

Ähnlich überlegen siegte bei den Frauen die Ialienerin Laura Giadorno in 2:39:29 vor Claudia Jasmine in 2:47:02.

Der Halbmarathon boomt

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In den kommenden Wochen warten die Halbmarathonläufe in Paris, Den Haag, New York City, Lissabon, Prag, Mailand und Berlin mit Topbesetzungen auf. Für Schlagzeilen sorgten aber bereits japanische Studenten am letzten Wochenende in Tokyo.

Nachdem Florence Kiplagat (KEN) Mitte Februar mit einem neuen Weltrekord über die Halbmarathondistanz in 65:09 im spanischen Barcelona für das erste große Highlight der noch jungen Laufsaison sorgte und Mary Keitany (KEN) in Ras Al Khaimah mit 66:02 gleichfalls eine Weltklasseleistung ablieferte, stehen im Monat März weitere hochkarätige Läufe über diese Strecke bevor.

Aber noch bevor die Elitefrauen und –männer wieder auf Tempojagden vor allem durch europäische Metropolen gehen werden, sorgten bereits am letzten Wochenende die japanischen Universitäts-Meisterschaften im Showa Kinen Park in der Hauptstadt Tokyo für ein außergewöhnliches Resultat. Dabei war es weniger die Siegerzeit von 1:02:11 von Tadashi Isshiki (Aoyama Gakuin University), sondern das, was sich hinter ihm abspielte. Schon 12 Läufer unter 1:02:30 und 27 unter 1:03 ist eine hervorragende Breite, die nicht mehr von den Topevents der Szene erreicht wird. Dann wird es aber unfassbar. 265 Studenten (!) blieben unter 1:06, beim Berliner Halbmarathon im letzten Jahr waren das gerade einmal 16 Läufer, alles Ostafrikaner mit der Ausnahme von André Pollmächer (1:02:47). Dabei ist noch zu beachten, dass viele der Hakone-Ekiden-Stars gar nicht am Start waren, dann wären vermutlich zusätzlich 50 bis 100 weitere Studenten unter 1:03 ins Ziel gekommen. Das sind Dimensionen, die es so noch nie gab. Auch etwa 650 (Amateur-)Läufer unter 70 Minuten sind eigentlich kaum noch zu begreifen.

Diese 650 japanischen Studenten und einige 100 mehr lägen dann alle noch vor dem deutschen Hochschulmeister des Jahres 2014 Sammy Schu, der in Fulda in 1:13:25 den Titel gewann. Das sind in der Tat „Welten“ im Leistungsniveau. Japanische Studenten laufen in einer ganz anderen Liga. Weitere Details zu dieser Thematik finden sich auf der Homepage der „Japan Running News“, die Brett Larner betreibt.

Ab dem kommenden Sonntag gibt es im Wochentakt Halbmarathonläufe der Extraklasse, bei der die Spitzenläufer, weitgehend aus Ostafrika, sicher schneller agieren werden als in Tokyo, die Breite wird allerdings keiner dieser Läufe auch nur in Ansätzen erreichen.

Den Anfang machen am 8. März der City-Pier-City Halbmarathon in Den Haag und am gleichen Tag der Pariser Halbmarathon. Im niederländischen Den Haag werden in diversen Wettbewerben insgesamt 45000 Läufer erwartet. Schnellster Läufer dort ist Cyprian Kotut, der jüngere Bruder von Martin Lel und Vierter in 59:12 beim Delhi-Halbmarathon im Dezember 2014. Ferner dabei sind Mule Wasihun (ETH, PB 1:00:08, Paris 2014), Tebalu Zawube (ETH, PB 1:00:33, Rabat 2013) sowie Mark Kiptoo (KEN, 1:00:29, Azpeitia 2011) und Edwin Kiptoo (KEN, 1:01:13, Valenzia 2013). Die beiden Kiptoos sind übrigens nicht verwandt.

In Paris werden mit 43500 Läufern ähnliche Teilnehmerzahlen wie in Den Haag erwartet. Der kenianische Topstar Moses Mosop, der 2015 bereits den Xiamen-Marathon gewann und eine Bestzeit von 59:20 aufweist, galt als Favorit. Sein Namen findet sich aber nicht mehr auf einer aktuellen Startliste, auf der mit der Startnummer „1“ nun Raji Assefa (ETH) aufgeführt ist. Assefa lief seine Bestzeit von 60:11 bereits 2008 in Rotterdam, beim Fukuoka Marathon wurde er im Dezember 2014 in 2:08:48 hinter Patrick Makau Zweiter.

Die größten Konkurrenten dürften Edwin Kiptoo (KEN, PB 60:11), der vor einem Monat in Ras Al Khaimah Vierter wurde und mit den beiden Kiptoos in Den Haag nichts zu tun hat, Vincent Yator (KEN, PB 60:15 Santa Pola 2015), Mark Korir (KEN, PB 60:49 Lille 2014) sowie Abdelatif Meftah (FRA, PB 60:46 Lille 2010, NR) sein. Bei den Frauen sind die schnellsten im Feld: Sarah Chepchirchir (KEN, PB 1:08:07 Paris 2011 und die Vorjahressiegerin Yebrgual Melese (ETH, PB 1:09:02 Yangzhou 2013).

Eine Woche später, am 15. März, geht es durch den Central Park und Manhattan beim United Airlines New York City Halbmarathon, wo im letzten Jahr gut 20000 Teilnehmer das Ziel erreichten. Das Elitefeld ist diesmal sehr stark auf die US-Männer orientiert. So weist Dathan Ritzenhein („Ritz“) mit exakt einer Stunde als Dritter der HM-WM 2009 die beste Vorleistung auf. Weiterhin am Start sind seine Landsleute Abdi Abdirahman (PB 1:00:29), Meb Keflezighi (PB 1:01:00), Fernado Cabada (PB 1:02:00) und Matt Tegenkamp (PB 1:02:04). Gespannt sein darf man auf das Debut des Weltklasse-Bahnläufers Chris Solinsky (10000m PB 26:59:60).

Die ausländische Konkurrenz ist diesmal weniger stark ausgewiesen. Stephen Sambu war im letzten Jahr der schnellste 10 km Straßenläufer mit 27:32, seine Bestzeit im Halbmarathon steht bei 1:00:41, Juan Luis Barrios (MEX) wurde vor einem Monat in Marugame Fünfter in 1:00:46. Ferner dabei sind: Lusapho April (RSA, PB 1:01:15), Leonard Korir (KEN, PB 1:01:19), Wesley Korir (KEN, PB 1:01:19) sowie Kevin Chelimo (KEN, PB 1:01:21).

gabius-frankfurt-2014Arne Gabius startet nach 2014 auch diesen Jahr in New York City.  (c) H. Winter

Gespannt sein darf man aus deutscher Sicht auf den zweiten Auftritt von Arne Gabius, der im letzten Jahr an gleicher Stelle ein beeindruckendes Debut in 1:02:09 auf das New Yorker Pflaster legte. Und auch bei den Frauen sind die deutschen Farben durch Sabrina Mockenhaupt („Mocki“) gut vertreten, die mit ihrem Hausrekord von 1:08:45 recht gut im Elitefeld der Frauen positioniert ist. Die schnellste Vorleistung weist hier Joyce Chepkirui auf, die den Prag Halbmarathon 2014 in sehr guten 1:06:19 gewann und im gleichen Jahr die besten Zeiten über 10 km in der Welt lief. Weiterhin zu beachten sind Buzunesh Deba (ETH, PB 1:08:59), Sally Kipyego (KEN, PB 1:08:31), Caroline Rotich (KEN, 1:08:52), Hanae Tanaka (JPN, PB 1:09:18) sowie Molly Huddle (USA, PB 1:09:04).

Am 22. März startet dann der Halbmarathon in Lissabon zum 25. Jubiläum, wo bei der 20. Ausgabe Zersenay Tadese (ERI) den bis heute gültigen Weltrekord der Männer mit 58:23 aufstellte. Der Topstar in diesem Jahr ist der Olympiasieger und Weltmeister auf den Bahnlangstrecken Mo Farah (GBR), der in 1:00:10 in einem legendären Rennen Zweiter hinter Kenenisa Bekele beim Great North Run 2013 wurde und dort im letzten Jahr in 1:00:01 gewann. Ferner am Start in Lissabon werden Guyle Adola (ETH), Stephen Kibet (KEN) und Silas Kipruto (KEN) sein, der im letzten Jahr in 1:00:17 an gleicher Stelle Zweiter wurde. Bei den Frauen sind Dulce Felix (POR) sowie als Favoritin Priscah Jeptoo (KEN) zu nennen.

komon-b-hm-2014Leonard Komon (KEN) geht dieses Jahr in Prag auf Tempojagd.  (c) H. Winter

Am Wochenende danach gehen am 28. März der Prag Halbmarathon und einen Tag später der „Stramilano“ in Mailand sowie der Berliner Halbmarathon über die Bühne . Von den Läufen in Mailand und Berlin sind die Starterfelder noch nicht bekannt gemacht worden. In Berlin deutet sich ein Start des Vorjahreszweiten Abraham Cheroben an, der im letzten Jahr in 58:48 (Valencia) Weltjahresbester war und damit die einzige Zeit im Jahr 2014 unter 59 Minuten schaffte.

Genau eine Sekunde schneller ist der Kursrekord in Prag, den Atsedu Tsegay dort im Jahr 2012 aufstellte. Und diese Marke dürfte das erklärte Ziel von Leonard Komon sein, der im letzten Jahr bei seinem Debut und Sieg in Berlin sehr gute 59:11 erzielte und der Weltrekordler über 10 km und 15 km ist. Komon bekommt in Prag allerdings erhebliche Konkurrenz, die aus dem Vorjahressieger in 59:22 Peter Kirui (KEN), Geoffrey Ronoh (KEN, PB 59:45 Klagenfurt 2014) sowie Geoffrey Mutai (KEN, PB 59:45), der kürzlich den Tokyo Marathon noch absagen musste. Auch das Frauenfeld in der tschechischen Hauptstadt ist hochkarätig mit Edna Kiplagat (KEN, PB 67:41), Lucy Kabu (KEN, PB 66:09 RAK), Lineth Chepkurui (KEN, PB 67:47) und Worknesh Degefa (ETH, PB 67:49) besetzt.

Masters-Weltrekord im Marathon der Frauen

Mit einer großartigen Leistung krönte die 40 Jahre alte Russin Mariya Konovalova den Marathon im japanischen Nagoya, wo sie als Zweite mit einer Zeit von 2:22:27 einen neuen Masters-Weltrekord aufstellte. Wie außergewöhnlich die Leistung der Russin war, zeigt ein Blick auf die alte Bestmarke, die Irina Mikitenko beim Berlin Marathon 2013 mit 2:24:54 aufstellte. Dass die Russin, die noch beim Frankfurt Marathon im Oktober 2014 wegen einer Verletzung die Rekordjagd aufschieben musste, das Potential zu einer solchen Leistung hatte, deutete sie schon 2013 in Chicago an, wo sie – allerdings noch zu jung – 2:22:46 lief.

konovalova-chicago-2013Die Russin Konovalova lief mit 2:22:27 einen Masters-Weltrekord.  (c) H. Winter

Schon bei der Halbmarathonmarke in 1:11:08 (10 km: 33:32, 20 km: 1:07:29) deuteten sich für eine fünfköpfige Spitzengruppe schnelle Zeiten im Ziel an. Als bei 30 km die Tempomacher ihre Dienste quittierten, waren nur noch die für Bahrein startetende Kenianerin Eunice Jepkirui, die Japanerin Sairi Maeda sowie Konovalova vorne. Kurz nach 31 km startete dann Jepkirui ihre Attacke, die ihr am Ende den Sieg in ausgezeichneten 2:22:08 bescherte. Dahinter lief Konovalova mit Masters-Weltrekord von 2:22:27 ein vor der Japanerin Maeda, die mit 2:22:48 gleichfalls eine Topzeit erreichte. Sie ist damit 8-schnellste japanische Läuferin aller Zeiten und wird sich damit für die WM im Sommer in Beijing qulifiziert haben. Beste Europäerin war die Italienerin Anna Incerti, die mit auf Platz 7 mit 2:29:10 weniger zufrieden gewesen sein dürfte.

1. Eunice Kipkurui BRN 2:22:08
2. Mariya Konovalova RUS 2:22:27  (MWR)
3. Sairi Maeda JPN 2:22:48
4. Mai Ito JPN 2:24:09
5. Ria Takenaka JPN 2:28:09

 

Was wird mit Yuki Kawauchi in Seoul?

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Das japanische Lauf-Unikum Yuki Kawauchi steht auf der Startliste des Seoul International Marathons am kommenden Sonntag (15. März 2015) und hatte eigentlich die Intention seine Bestzeit von 2:08:14 auf eine Zeit im Bereich von 2:07 Stunden zu steigern. Mit diesem Ansinnen sieht es aber aktuell nicht gut aus. Der gute Yuki laboriert immer noch an einer Verstauchung im Fußbereich, die er sich beim Silvesterlauf im spanischen Barcelona zugezogen hat.

Nachdem der Vielstarter dieses Problem weitgehend in Kawauchi-typischer Sturheit ignoriert hatte, holen ihn die Dinge nun auf den Boden der Tatsachen zurück. So vor allem auch gestern beim Kanaguri Hai Tamana Halbmarathon, wo er als 24. nach 1:06:37 ins Ziel kam, fast vier Minuten hinter dem Sieger. Nach dem Lauf äußerte sich Yuki dahingehend, die Renntaktik für Seoul noch einmal zu überdenken. Vermutlich wäre er gut beraten, in seiner aktuellen Verfassung den Start in Südkorea abzusagen.

Beim Halbmarathon in Paris bleiben alle über einer Stunde

Vincent Yator aus Kenia gewann den Pariser Halbmarathon mit Start und Ziel im Bois des Vincennes. Schon nach 5 km in 14:23 und 10 km nach 28:37 war klar, dass eine Zeit von unter Stunde kaum noch zu realisieren war. Der im Vorfeld groß angekündigte Topstar Moses Mosop, der Anfang des Jahres in überzeugender Manier den Xiamen-Marathon in 2:06:19 gewann, war – wie auch die letzten Startlisten auswiesen – nicht am Start.

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Vincent Yator siegte beim Paris Halbmarathon in 1:00:12.  Foto: Veranstalter

Nach 15 km in 42:51 war Yator schon lange alleine vorn. Er gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab und siegte nach 1:00:12. Sein Landsmann Mark Korir landete in 1:00:48 auf Platz 2. Bei den Frau siegte die Äthiopierin Yebrgual Melese nach 1:09:50. Über 40000 Teilnehmer waren in der französichen Hauptstadt am Start.

1. Vincent Yator KEN 1:00:12
2. Mark Korir KEN 1:00:48
3. Abrha Asefa ETH 1:01:06
4. Hassan Chadi MAR 1:01:38
5. Timothy Kiptoo KEN 1:01:41
6. Edwin Kiptoo KEN 1:01:59

Läufer beim CPC in Den Haag sind unterwegs

Um 14:30 Uhr wurde der Halbmarathon beim CPC Loop in Den Haag gestartet. Die Läufer haben aktuell 8 km zurückgelegt. Die Zwischenzeit einer zehnköpfigen Gruppe bei 5 km betrug 14:02, damit liegt man auf Kurs zu einer Endzeit von 59:13. Offensichtlich scheint der scharfe Wind bisher noch kein lesitungshemmender Faktor zu sein.

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Aktuelle Nachrichten von der Strecke: Fünf Läufer passieren 10 km nach 28:09, damit liegt man auf Kurs zu 59:24.

3 km vor dem Ziel liegt Stanley Biwott allein vorne, der Split bei 15 km war 42:12. Damit waren die 5km-Abschnitte: 14:02 – 14:07 – 14:03. Alles deutet auf eine Zeit von etwas über 59 Minuten hin. Großartig bei diesen Bedingungen.

Stanely Biwott gewinnt in inoffiziellen 59:20 also unter einer Stunde. Die Siegerzeiten in Den Haag lagen in den letzten Jahren immer über der Stundenmarke.

Hier ein Foto der Erstplatzierten in Den Haag kurz nach dem Einlauf der Eliteläufer:

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